Page 14 - Volksdorfer Zeitung
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JETZT HEISST ES ZUKUNFT GESTALTEN
St. Gabriel – Die Kirche lebt
Ausdruck sollte diese Wirkung haben. Diese Kirche hat dieses Geheimnis und sollte schon des- halb erhalten bleiben“.
Zum Erscheinungstag die- ser Ausgabe, Freitag, 6.Okto- ber 2017, lud die Kirche zu ei- ner Gemeindeversammlung, um über den Sachstand zu be- richten. In der Einladung hieß es: „Erwartet wird, dass die vom KGR eingesetzte Fachkom- mission ihre Arbeit fortsetzen kann, was jedoch nur sinnvoll erscheint, wenn das bis zum Jahresende geltende Morato- rium verlängert und die Kir- che St. Gabriel nicht geschlos- sen wird“. Pastorin Gabrie- le Frietzsche war zu weiteren Stellungnahmen nicht bereit und verwies – wie andere Mit- glieder des Kirchengemeinde- rates auch – auf die Homepage der Kirchengemeinde.
Unverständliche Bürokratie
Diese Form von „Öffentlich- keitsarbeit“, diese bürokrati- schen Verhaltensmuster einer Kirche, die reklamiert „offen“ zu sein, ist völlig unverständlich und entspringt vielleicht dem Geist, dass Schließung und Ab- riss von St. Gabriel ehedem be- schlossen und verkündet waren und man eventuell nur wider- willig für die Zukunft des Got- teshauses eintritt. Bleibt nur zu hoffen, dass der Druck der Ge- meinde St. Gabriel erhält, sonst ist Jesus allein zu Haus!
Wir werden weiter ausführ- lich in den kommenden Ausga- ben berichten.
Deutung der Glasfenster von Hanno Edelmann
Das Moratorium endet o iziell am Jahresende
VON MANFRED R HEINZ
Es war der Wunsch von
Jennifer und Thomas Adam, sich in St.Gabriel ihr „Ja-Wort“ zu geben. Die fest- liche Hochzeit fand am 30.Sep- tember statt. Kantor Timo Rin- ke an der Orgel, die Kirche in freundlich-warmes Licht ge- taucht, ein glückliches Braut- paar und viele Gäste im Gottes- haus. St. Gabriel, dieser beein- druckende Bau bewies, er ist ein wichtiger Hort der Gemein- de. Dies Bild bestätigt sich auch an den sonntäglichen, sehr gut besuchten Gottesdiensten.
Am 31. Mai 2016 gab es einen Beschluss des damaligen Kir- chengemeinderates (KGR), St. Gabriel aufzugeben. Der letzte Gottesdienst sollte Ostern 2017 statt nden. Es gab jedoch gro- ße Widerstände in der Gemein- de und im September 2016, in der vollbesetzten Rockenhof- Kirche, ein Gespräch zwischen Befürwortern und Gegnern der Schließung. Erstmals wurde das Wort „Abriss“ of ziell an- gesprochen. Am Ende war klar, der Förderverein und viele Ge- meindemitglieder kämpfen für den Erhalt ihres Gotteshauses am Sorenremen, in dem viele getauft wurden, hier geheiratet haben und sich auch von ihren Lieben, im Rahmen einer Trau- erfeier, verabschieden mussten. Man war sich einig, dass Ideen
gesammelt und über die wei- tere Nutzung beraten werden muss. Es wurde wenige Wo- chen später ein neuer Kirchen- gemeinderat gewählt und ein Moratorium stellte sicher, dass das aktive Gottesdienst und sei- ne Arbeit bis Silvester 2017 ge- währleistet bleiben.
„Sie werden das Geheimnis spüren!“
Was ist seitdem geschehen? Die Zeit drängt. Ein Fachausschuss wurde eingesetzt und die Ham- burger Architektin und Dozen- tin an der Fachhochschule Hil- desheim, Dipl. Ing. Anna Ka- tharina Zülch, erarbeitete mit ihren Studenten Nutzungskon- zepte, die im Frühsommer vor- gelegt wurden. Es gab interes- sante Ideen: z.B. Nutzung als Konzertkirche mit Wohnen, ein Kolumbarium, Kinderhospiz und Pilgerhotel, Künstlerhäu- ser, oder Betreutes Wohnen. Architektin Brigitte Eckert-von Holst, die St. Gabriel entworfen hatte, schlug weitere Nutzun- gen vor. Der Volksdorfer Archi- tekt Gerhard Hirschfeld konsta- tierte: „Der Erhalt des Gebäudes ist aus Denkmalschutzgründen (aus künstlerischen, aber auch aus städtebaulichen Gründen als Landmarke im Siedlungs- gefüge), auch aus kirchlichen - z.B. als Ausweichmöglichkeit zu den großen kirchlichen Fes- ten - und als Gebäude für Ver-
anstaltungen der umgebenden Bewohnerschaft - kultureller Art (Kirchenraum) oder auch anderer Nutzungen, wie sie z.T. jetzt schon im Souterrain statt-  nden, von großer Bedeutung für den Siedlungsraum Gus- sau, aber auch für ganz Volks- dorf!“ Architekt Dieter J. Gli- enke erläuterte zum „Tag des offenen Denkmals“ das Wesen dieser ungewöhnlichen Zent- ralkirche, dessen bauliche Be- sonderheiten und bat die Gäs- te: „Setzen sie sich in Ruhe auf eine Kirchenbank, nehmen sie den Raum mit Blick auf den Al- tar intensiv in sich auf. Lassen sie ihn auf sich wirken. Dann schließen sie die Augen für ei- nige Minuten und spüren sie dem Bild des Raumes nach. Sie werden das Geheimnis spüren. Erklären kann ich ihnen das Ge- heimnis nicht, aber Architektur in seinem besten künstlerischen
14 VolksdorferZeitung Oktober 2017
Jennifer und Thomas Adam gaben sich in St. Gabriel ihr Ja-Wort


































































































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