Page 18 - Volksdorfer Zeitung VZ 58 September 2021
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EIN BEITRAG DER „INITIATIVE VOLKSDORF 40+“
Die Walddörfer im Nord-
osten Hamburgs gehö- ren zu den Stadtteilen in in de- nen – – anders als in in vielen an- deren Gebieten der der der der Großstadt – – der der der der typische vorstädtische Cha- rakter den besonderen Charme ausmacht Denn die Mischung aus aus lebendigen Ortskernen mit mit guten Schul- Kultur- und Sportangeboten mit mit attrakti- ven Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomiekonzepten sowie die große Nähe zur Natur über ausgedehnte Grünflächen und direkt angrenzende Stadtwäl- der der lässt die Walddörfer zu den besonders begehrten Stadttei- len werden Strukturerhaltung vs Bebauungsplan
Die eigenständige Identität dieser Stadtteile wird vor al- lem aber auch über die die spezifi- sche Art der Bebauung geprägt – über großzügige Einfamili- enhäuser mit eingewachsenen Gärten und einem Ordnungs- rahmen in in dem Abstandsrege- lungen Höhenbeschränkun- gen gen einer Definition von reali- sierbaren Wohneinheiten der Schutz von Knicks Hecken und Bäumen das typische Bild einer durchgrünten Vorstadt sicher- stellen Um diese schützens- werte Struktur auch langfristig
zu erhalten wurden aufgrund früherer Bausünden sogenann- te te "Strukturerhaltungspläne" erarbeitet in fin denen recht präzi- se se definiert ist wie Bauprojekte aussehen dürfen – mit dem Ziel Struktur und Aussehen des Mi- lieus erhalten zu wollen Span- nend ist dabei dass solche Be- bauungspläne in Hamburg nicht nur Gesetzeskraft besit- zen sondern dass ein Bebau- ungsplan
wie Volksdorf 40 erst jüngst in in einem Gesetzgebungs- verfahren im April 2019 explizit bestätigt wurde „Ein Stück Harvestehude in in Volksdorf“
Allerdings: die die aktuellen Regie- rungsparteien und die die Behör- den scheinen kaum noch Inte- resse daran zu zu haben sich an an diese Vorgaben zu zu halten die die Entscheidungen der letzten Jahre mit einer fast maßlosen Verdichtung und der Genehmi- gung nicht gesetzeskonformer Mehrfamilienhausanlagen tra- gen gen ganz maßgeblich dazu bei das Wesen unserer Stadttei- le grundsätzlich zu verändern und und das ehemals typische Mili- eu zu z zerstören So haben Stra- ßenzüge in Volksdorf wie Foss- redder Buckhorn und und Kram- pengrund ihren vorstädtischen Charakter verloren ein Mehr- familienhaus-Projekt am am Maet- zelweg wird mit dem Argument „ ein Stück Harvestehude in in Volksdorf “
vermarktet In den den Entscheidungsprozessen wenden Entscheider erstaunli- che che Vorgehensweisen und Mit- tel an denen der einzelne Bür- ger ger empört verärgert und ge- fühlt machtlos gegenübersteht: ❯ Auf Widersprüche der der Bür- ger reagieren die Behörden mit mit umfangreichen mit mit vielen Paragraphen gespickten und durch das Beamten-Deutsch Respekt-erheischenden amtli- chen chen Schreiben Mit dem ab- schließenden Fazit dass die je- weilige Baugenehmigung ab- solut rechtens sei und dass der der Widerspruch keinerlei Aussicht auf Erfolg haben würde Die- se Art der Schreiben zeigt bei vielen Bürgern die die offensicht- lich gewünschte Wirkung die die meisten der Einsprüche werden zurückgezogen – insbesonde- re auch deshalb weil der Bür- ger gleichzeitig darauf hinge- wiesen wird dass die amtliche Bearbeitung Bearbeitung mit nicht unerheb- lichen Bearbeitungskosten in Rechnung gestellt wird ❯ In der persönlichen An- sprache von Lokalpolitikern prallen die Eingaben der Bür- ger zumeist ab ab In Vorort-Ter- minen hört man die pauschale Begründung dass ‚ Bauherren ein ein Recht auf eine Baugeneh- migung ‘ hätten ohne dass auf den offensichtlichen Wider- spruch zum eigentlich gültigen Baurecht eingegangen wird ❯ Auch die Eingaben in in in den den Bürgersprechstunden der Regional- und Planungsaus- schuss-Sitzungen werden mit dem einsilbigen und nicht nä- her begründeten Argument ab- gefertigt dass ‚alle Genehmi- gungen rechtens‘ wären – ein echter Austausch von Sachar- gumenten findet dabei nicht statt ❯ Diese ‚ alles rechtens ‘- Diskussion wird zumeist mit sprachlichen Umdeutungen im Baurecht begründet So wer- den Doppelhäuser plötzlich als ‚Einzelhaus mit zwei Wohn- einheiten‘ gedeutet faktisch zweigeschossige Bauten wer- den als eingeschossige Baukör- per ‚durchgewunken‘ über das sog ‚Staffelgeschoss‘ lassen sich auch ohne große Einrü- ckungen zusätzliche Stockwer- ke realisieren Mehrfamilien- häuser häuser werden als Einzelhäuser mit mehreren Gebäudeteilen deklariert usw usw usw usw Wie solch gewaltige Bedeutungsverschie- bungen verständlich gemacht werden können – mit dieser Frage lässt die die Politik den den Bür- ger allein Zumal das Ergebnis daraus den ursprünglichen Zie- len der der Bebauungspläne wider- spricht ❯ In der Rechtfertigung sol- cher Bauprojekte wird häu- fig auch die die generelle Wohn- raumknappheit und die die Not- wendigkeit zur Schaffung neu- en en en Wohnraums angeführt Dies ist ein generelles Problem das auch in in den Walddörfern nie-
BÜRGERINITIATIVE
Die Macht der Politik führt zur Ohnmacht des Bürgers 18 Volksdorfer Zeitung September 2021

























































































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