Page 18 - Volksdorfer Zeitung DEZ 2016
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NEUER VERANSTALTER GESUCHT
Kein Stadtteilfest im neuen Jahr?
VON HARRY HALLER
Über Jahrzehnte wurde
das Volksdorfer Stadt- teilfest von der Interessen- gemeinschaft Volksdorf e.V. veranstaltet. Dies ist ein Zu- sammenschluss lokaler Kauf- leute, mit dem Ziel, die Ange- botsvielfalt, einen interessan- ten Branchenmix, Qualitätsgü- te und die Attraktivität des Ein- kaufsstandortes zu halten bzw. zu steigern. Leider sind nur ca. 30 Prozent der hiesigen Laden- geschäfte in der Interessenge- meinschaft verbunden, die ne- ben dem Stadtteilfest auch die nicht unerheblichen Betriebs- kosten der Weihnachtsbeleuch- tung trägt, die Aktion „Osterha- se“ und „Nikolaus“ nanziert, die verkaufsoffenen Sonntage und viele weitere Kooperatio- nen organisiert. All dies muss aus den begrenzten Mitglieds- beiträgen bezahlt werden. Die hohen Gesamtaufwendungen können die Mitglieder allein
nicht schultern. Deshalb war es richtig, dass die Interessenge- meinschaft die Veranstaltung des Stadtteilfestes auslagerte und vor zwei Jahren in die Hän- de ihres Vorsitzenden, der zu- gleich auch Verleger der Volks- dorfer Zeitung und Vorsitzen- der des Bürgervereins ist, zu übergeben.
Verschärfte Auflagen und höhere Kosten
Realistisches Ziel war die Kos- tendeckung der Traditionsver- anstaltung (mit Laternenum- zug, Feuerwerk, Meile der Ver- eine, Open-Air-Kino, Radren- nen, Sport- und Kulturdar- bietungen, einem attraktiven Angebot von Schaustellern und Gastronomen sowie viel gu- ter Bühnen-Musik). Zu diesem Zeitpunkt war nicht erkenn- bar, dass die behördlichen Auf- lagen sich wegen des großen Zuspruchs des „Party-Trucks“ erheblich verschärfen wür- den. Dies trieb die Kosten wei-
ter hoch (z.B. durch erstmalige Stellung von Rettungsstation, Unfallwagen, permanente Prä- senz von Sanitätern, erweiterte Absperr-/ Schutzmaßnahmen, etc.) und auch die Haftungsver- p ichtungen wurden weiter ge- fasst. Das ist insoweit verständ- lich, als dass der „Party-Truck“ des WSV junge Leute aus ganz Hamburg und dem Umland nach Volksdorf zog. Es kamen nicht nur jene friedlichen jun- gen Leute, die in Gemeinschaft schöne Stunden verleben woll- ten, es kam auch eine kleine Minderheit von gewaltbereiten Störern und Taschendieben.
Unschönes Szenario am Rand des Festes
Am Ende gab es, nach den Aus- sagen der Polizei, vereinzelte Körperverletzungen, viele Han- dy-Diebstähle, Belästigungen von Mädchen, glassplitterüber- säte Fahrbahnen und eine Rei- he volltrunkener Minderjäh- riger, die von ihren Eltern auf
dem Revier abgeholt wurden. Ein Szenario am Rande des Stadtteilfestes, das niemand wünscht und zugleich Sicher- heitskräfte an einem Wochen- ende erfordert, an dem zeit- gleich sieben weitere Veranstal- tungen in der Stadt (z.B. das Alstervergnügen) Aufmerk- samkeit erfordern.
In diesem Jahr gab es wegen der Brückenbaumaßnahmen und des hierdurch bedingten Schienenersatzverkehrs keinen „Party-Truck“. Gleichwohl hat- te sich dies nicht bis Harburg, Allermöhe, Eimsbüttel, Bills- tedt oder Jenfeld herumgespro- chen, so dass Hunderte von He- ranwachsenden mit Bahn und Bus nach Volksdorf kamen, um hier zu feiern. Es gab im Be- reich der Festmeile in diesem Jahr gleichwohl keinerlei nega- tive Auffälligkeiten. Zu gravie- renden Auseinandersetzungen mit den Ordnungskräften kam es jedoch im Bereich rund um den U-Bahnhof und die Presse-
Schwoof, Theater, Radrennen, viel gute Musik: Die Vielfalt macht das Stadtteilfest so attraktiv.
18 VolksdorferZeitung Dezember 2016 | Januar 2017