Page 10 - Volksdorfer Zeitung VZ 38 Sommer 2019
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   Die Buschwiese, ein artenreiches Juwel von Feuchtwiese.
   Die „Langenwiesen“
Ökolumne 2
Bruchwald Gussau.
Naturschutz-Gebiet Duvenwischen
VON WULF DENECKE
Seit dem 9. April hat
Hamburg ein neues Na- turschutzgebiet, in Volksdorf – das „NSG Duvenwischen“. Es ist das 35. NSG in Hamburg. Mehr als zwei Jahre hat das behör- deninterne Verfahren (mit der vorherigen Begutachtung sogar noch länger) gedauert, bis aus dem Plan dann gesetzlich ver- ankerte Realität geworden ist, die nun vom Quellgebiet der
Gussau im Süden bis zur Busch- wiese im Norden reicht. Die Buschwiese, dieses artenreiche Juwel von Feuchtwiese, liegt als Exklave schon auf Ammers- beker Grund direkt gegenüber dem NSG Heidkoppelmoor, ge- hörte aber seit Generationen zum Ferck´schen Hof in Volks- dorf; so geriet sie in den Besitz der Stadt Hamburg.
Man kann das neue Natur- schutzgebiet als nordöstliche Verlängerung und Ergänzung
der schon seit 25 Jahren unter Naturschutz stehenden Teich- wiesen sehen, die vom BUND in Zusammenarbeit mit dem Bo- tanischen Verein betreut wer- den. Folgerichtig hat sich der BUND auch um die Betreuung des neuen NSG beworben; ent- schieden worden ist darüber, welche Naturschutzorganisa- tion diese Aufgabe übertragen bekommt, aber noch nicht.
Buschwiese, Hochwald, Barkholz und Erlenwald
Das neue NSG umfasst sehr un- terschiedliche Biotoptypen, von der Buschwiese über den Hoch- wald am Ulenbusch, die „Lan- genwiesen“ gleich neben der Kirche St. Gabriel, die auch der gleichnamigen Straße den Na- men gaben, das Barkholz (vgl. Vörn Barkholt!) mit dem tro- ckenen Fuchsberg bis hin zum feuchten Erlenwald mit der da- vor liegenden Gussauwiese. Es wäre zu wünschen, dass für die Spaziergänger das Stück ent-
lang der „langen Wiesen“ bis zur Rittmeisterkoppel durch ei- nen zusätzlichen Weg erschlos- sen wird. Für mich ist bedauer- lich, dass ein Vorkommen des von mir geliebten Siebenstern (Trientalis europaea), dessen Schicksal ich über Jahrzehn- te verfolgte, ständig schrumpf- te und nun offenbar erloschen ist. Kam hier der Naturschutz zu spät? Immerhin sind die fest- gestellten Artenzahlen immer noch erfreulich hoch und über- steigen bei weitem die ebenfalls geschrumpften Artenkenntnis- se des Durchschnittsbürgers.
Auf die inzwischen fast 10 % unter Naturschutz stehenden Flächen des Stadtstaates, mit denen Hamburg sich als an der Spitze der Bundesländer ste- hend brüstet, braucht sich die Stadt wohl nicht viel einzubil- den. Flächenländer mit ihren ausgedehnten landwirtschaft- lichen Nutzflächen werden die- sen Prozentsatz natürlich nie erreichen.
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