Page 141 - Gottesliebe
P. 141

Harun Yahya



            ten. Ebenso sehr wie sie das Wohlgefallen und die Barmherzigkeit Gottes
            und das Paradies erreichen möchten, ebenso sehr wünschen sie, daß auch
            ihre geliebten Glaubensbrüder in den Genuß dieser Wohltaten und
            Schönheiten kommen. Das Wissen darum, daß der Mensch sonst in Ewigeit
            und ohne Rettung den Höllenqualen ausgesetzt ist, führt dazu, daß die
            Gläubigen Fehler und Mängel, die sie an sich entdecken ohne Verzögerung
            ausgleichen und sich bemühen, sich gegenseitig zu der Moral zu führen,
            mit der Gott zufrieden ist. Sie ermahnen sich stets gegenseitig zum Schönen
            und bemühen sich, vor dem Schlechten auf der Hut zu sein. Ihr Eifer und
            ihre Entschlossenheit sind eines der sichtbaren Anzeichen ihrer gegenseiti-
            gen Liebe. Gott berichtet im Quran von dem tiefen, auf das Jenseits gerich-
            teten Liebesverständnis der Gläubigen füreinander:
                 Und die Gläubigen, Männer und Frauen, sind einer des anderen
                 Freund. Sie gebieten das Rechte und verbieten das Unrechte und
                 verrichten das Gebet und zahlen die Steuer und gehorchen Allah
                 und Seinem Gesandten. Sie - wahrlich, Allah erbarmt sich ihrer.
                 Siehe, Allah ist mächtig und weise. (Sure 9:71 – at-Tauba)



             Wahre Liebe erhebt das Gegenüber stets über

                                   das eigene Ich


                 Für viele Menschen ist die eigene Bequemlichkeit das wichtigste im
            Leben. Allerdings vergißt der von echter Liebe umfangene Mensch sein
            eigenes Ich, und hebt das Ich des geliebten Menschen hervor. Er bemüht
            sich in jeder Weise, es diesem bequem zu machen. Anstelle selbst Recht zu
            bekommen, erfreut er sich mehr am Rechthaben der geliebten Person. Ist
            eine Arbeit zu erledigen, bei der man ermüdet, dann zieht er es vor, selbst
            anstelle der geliebten Person zu ermüden.  Auf keinen Fall zeigt er ein
            Verhalten, das den anderen beschämt, erniedrigt oder betrübt. Der Grund
            hierfür ist der Wunsch, Wohlgefallen und Liebe Gottes und das Paradies zu
            gewinnen. Ein Mensch kann eine andere Person nur mit so großer
            Opferbereitschaft und aufrichtigem Verständnis lieben, wenn er Gottes
            Wohlgefallen erreichen will.




                                            141
                                            141
   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146