Page 79 - Aufruf zur Islamischen Union
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Die heutige Uneinigkeit der Islamischen Welt begann Mitte des
20. Jahrhunderts. Zuvor lebten Muslime unterschiedlicher
Glaubensrichtungen, Rassen und Sprachen in Ruhe und Sicherheit
unter der Regierung verschiedener Islamischer Herrscher.
Allerdings wirkte sich im 19. Jahrhunder die zerstörerische
Kraft des radikalen Nationalismus auch in der Islamischen Welt aus.
Ein Teil der Muslime fiel unter den Einfluß dieser Strömung und
übernahm die ihnen aufoktroyierte Ideologie. Gleichzeitig mit der
Schwächung der Islamischen Herrschaftsbereiche wurden die mei-
sten Islamischen Regionen zu Kolonien westlicher Mächte. Als sich
die Kolonialmächte vom Islamischen Boden zurückzogen, waren
diese Regionen durch künstliche Grenzen geteilt und es waren ver-
schiedene Staaten errichtet worden. Durch das Hinzukommen radi-
kaler nationalistischer wurde das Durcheinander nahezu perfekt.
Ethnische Unterschiede auf Muslimischem Boden wurden zur
Ursache von Auseinandersetzungen. Völker, die bis vor kurzer Zeit
auf dem gleichen Boden lebten, waren plötzlich durch Grenzen ge-
trennt. Nahezu alle Länder hatten Streitigkeiten mit den Nachbarn,
in der Regel Meinungsverschiedenheiten über den Grenzverlauf.
Diese Auseinandersetzungen führten wie im Fall von Iran und Irak
Muslimische Staaten in einen erbarmungslosen Krieg. Auf diese
Weise befand sich die Islamische Welt am Anfang einer einhundert
Jahre dauernden Phase der Instabilität. Empfindet ein Mensch, der
seine Nation liebt, anderen Nationen gegenüber grundlose
Feindschaft und unterdrückt er zugunsten der Interessen seiner ei-
genen Nation die Rechte anderer Nationen und Völker, plant er al-
so die Besetzung von deren Grund und Boden und den Raub ihrer
Güter, dann handelt es sich nicht mehr um aufrichtigen
Patriotismus, sondern um verwerflichen Nationalismus. Wer die
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