Page 78 - Der Prophet Joseph
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DER PROPHET JOSEPH
Beeindruckend ist hier wieder, daß Joseph die Anwesenden an
Gott erinnert. Joseph sagte, Gott erlaube niemals das Gelingen verrä-
terischer Pläne und daß Er früher oder später die Wahrheit an den Tag
befördere. Das ist von Bedeutung, denn die gegen Joseph gerichtete
Verleumdung war nur ans Licht gekommen, weil Gott es so wollte.
Der Herrscher und das Volk erfuhren die Wahrheit in dem Moment
und auf die Art und Weise, die Gott wollte. Das von Gott bestimmte
Schicksal traf ein und bewirkte die besten und wünschenswertesten
Konsequenzen.
Doch was der Prophet Joseph in dem obigen Vers sagt, ist eben-
falls sehr wichtig. Obwohl die Wahrheit nun auf dem Tisch lag, daß er
Opfer einer Intrige war, daß er Jahre unschuldig im Kerker ver-
brachte, und trotzdem er ein Diener Gottes war, der zum Propheten
erhoben wurde, versuchte Joseph nicht, die Verführbarkeit seines ei-
genen Unterbewußtseins abzustreiten. Er sagte im Gegenteil: “Seht,
der Mensch ist zum Bösen geneigt, es sei denn, daß mein Herr Sich
seiner erbarmt.“ Das ist etwas, das Gläubige in jedem Moment ihres
Lebens in Erinnerung behalten müssen. Denn jeder Mensch hat welt-
liche Wünsche, und alle Menschen werden in jedem Moment ihres
Lebens geprüft. Die eigenen Wünsche können mit dem Gewissen in
Konflikt geraten, und der Mensch kann ihnen nachgeben oder auf
sein Gewissen hören. Gläubige sind bestrebt, mit aller
Entschlossenheit ihrem Gewissen zu folgen, was ihnen nahelegt, zu
tun, was Gott gefällt, während die anderen Menschen ihren
Wünschen ausgeliefert sind.
Wenn ein Gläubiger seine Pflichten aus den Augen verliert und
seinen Begierden erliegt, so muß er dies bereuen und danach um so
mehr auf der Hut sein vor dem Bösen dieser Begierden. Gott sagt uns
durch die Worte des Propheten Joseph, daß weltliche Wünsche immer
erfordern, böse Taten zu begehen.
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