Page 148 - Das Wunder der Migration bei Tieren
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DAS WUNDER DER MIGRATION BEI TIEREN

                     Der große Verstand des Planktons
                     während der Migration

                     Das Wort Plankton stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel
                 wie “das Umherirrende” oder “das Umhertreibende”. Daher bezeichnet es
                 sowohl Pflanzen als auch Tiere, die im Ozean treiben. Einige Planktonarten
                 sind so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind, andere,
                 wie die große Seequalle, erreichen bis zu drei Metern.
                     Sowohl das pflanzliche als auch das tierische Plankton bewegt sich in
                 zwei Richtungen, nämlich senkrecht und waagrecht. Die wichtigste Form der
                 Wanderung ist dabei die senkrechte. Doch im Allgemeinen wird die Migra-
                 tion in beide Richtungen gleichzeitig betrieben. Der Grund für die Bewegung
                 nach oben liegt in der Nahrungsaufnahme. Sie bewegen sich von auf- und
                 abwärts, um Nahrung zu finden. Die pflanzlichen Planktonarten kontrollie-
                 ren die Menge an Gas, Fett und Salz in ihrem Organismus um sich fortbe-
                 wegen zu können. Wenn die Menge an Gas und Fett erhöht wird und der
                 Salzgehalt reduziert, steigt der Organismus nach oben. Das Gegenteil tun sie,
                 wenn sie nach unten absinken möchten. Das tierische Plankton schwimmt
                 mit Hilfe seiner Beine, festen Härchen und Flossen. Die Migration des tieri-
                 schen Planktons wird anhand des Zeitpunkts und der Paarungszeiten unter-
                 schieden. Man geht davon aus, dass der wichtigste Faktor, welcher die
                 Migration kontrolliert, das Licht ist.
                     Wenn gegen Abend die Lichteinstrahlung abnimmt, bewegt sich das
                 Plankton Richtung Oberfläche. Sie kehren zurück, wenn mit der Morgen-
                 dämmerung die Lichteinstrahlung wieder zunimmt. 42 Die Migration wird
                 auch durch Futter und Feinde beeinflusst. Damit diese meist mikroskopisch
                 kleinen Lebewesen den Zeitpunkt für ihre Wanderung bestimmen können,
                 müssen sie die Gefahren und Vorteile, welche sie erwarten, vorab kennen und
                 dementsprechende Maßnahmen treffen. Das bedeutet, dass sie über Denk-
                 fähigkeit verfügen müssen. Denn das pflanzliche Plankton, welches die
                 Ernährungsgrundlage des tierischen Planktons darstellt, befindet sich an der
                 Oberfläche, wo viel Sonnenlicht ist. Doch bei Tag kann das tierische Plank-
                 ton von seinen Fressfeinden an der Oberfläche leichter ausgemacht werden
                 und daher stellt es für sie eine Gefahr dar, tagsüber die Futterplätze aufzusu-





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