Page 57 - Islam und Karma
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as Konzept des Schicksals in der Karmaphilosophie
                              ist ein völlig Falsches. Nach dem Karmaglauben
                              liegt das Schicksal eines Menschen in dessen eige-
             nen Händen. Dies wird im Buch  Dinler Tarihi [Die Religions-
             geschichte] mit folgenden Worten beschrieben:

                  Karma umfasst die Vorstellung, alles was wir getan hätten, sei aus
                  unserem freien Willen heraus geschehen. Ganz gleich was getan
                  wird, es bewirkt unausweichliche Ergebnisse für den, der es tut.
                  Jeder erbt ein derartiges Karma. Anderes Karma folgt später. Dies
                  bedeutet jedoch nicht Determinismus: Jeder ist in den Grenzen sei-
                  nes eigenen Karmas frei, Gutes oder Böses zu tun. Das persönliche
                  Karma zwingt niemanden, etwas Bestimmtes zu tun. Aus buddhi-
                  stischem Blickwinkel gesehen ist es unser Wille, nicht unsere
                  Handlungen, der neues Karma schafft. Wir werden die Ergebnisse
                  unseres Karmas in diesem Leben sehen oder nach unserer nächsten
                  Inkarnation oder nach der darauf folgenden. 7
                  Wie wir anhand dieser Beschreibung sehen können, gibt es in
             der Philosophie des Karma keinen Platz für das Vertrauen auf sein
             Schicksal. Stattdessen gibt es den Glauben an die falsche Auffassung,
                        die Menschen bestimmten ihr Schicksal selbst.
                            Zum Beispiel hängt es nach der
                               Karmaphilosophie vollständig



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