Page 3 - KreiterDemo
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Eines Tages ..
 ... kam zu uns der Onkel Luitpold zu Besuch und sprach mit meinen Eltern über eine Lehrstelle in der Druckerei, in der er als Papierschneider beschäf- tigt war. Ich wurde in das Gespräch mit einbezogen und erfuhr, daß ich dort Schriftsetzer werden könnte.
Schriftsetzer, was war das? Keine Ahnung! Mein Onkel vereinbarte mit seinem Chef, meiner Mutter und mir einen Besuchstermin in der Buchdruckerei Schwankl in Wolfrats- hausen. Etwas scheu betrat ich die Firmen- räume, und Herr Schwankl erklärte mir so im groben die Entstehung von „Gedrucktem“. In der Setzerei war ich fasziniert von diesen wunderschönen Schriften, von den winzigen Bleibuchstaben in gestaffelten Größen bis hin zu den ganz großen Plakatlettern aus Holz.
Ich merkte auch zum ersten Mal, daß ein und derselbe Buchstabe ganz anders aussehen kann. Einmal ganz schlicht und gerade, ein- mal mit kleinen Auf- und Abstrichen (Serifen) dran, dann wieder schräggestellt (kursiv) oder in einer der wunderschönen Schreib- und Zierschriften. Außerdem gab es Kästen mit vielen Linien aus Messing in verschiedenen Stärken und Längen sowie kleine und große Teile aus Blei (Blindmaterial), die zum Füllen der Leerräume gedacht waren. Herr Schwankl zeigte mir eine fertige Tabelle, die aus vielen Schriften, Linien und Blindmaterial zusam- mengebaut war. Man konnte sie fast mit einem Puzzle oder einem heutigen „Lego“-Bau vergleichen. Ich war einfach fasziniert, daß man so etwas machen kann. Genau das wollte ich tun. Mein Berufsziel war damit klar. Schriftsetzer.
GEORG KREITER FIRMENGRÜNDER
50 JAHRE KREITERDRUCK
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