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Einen gewissen Drang zur Selbständig- keit verspürte ich schon als Lehrling, nämlich immer dann, wenn eine meiner Skizzen, Entwürfe oder Korrekturabzüge vom Revisor (Setzereileiter) abgeändert wurde. Immer häufiger wünschte ich mir da, die letzte Entscheidung selbst tref- fen zu können, und dies verstärkte sich natürlich mit fortschreitender Berufs- erfahrung und Weiterbildung.
Doch angesichts der enormen Investitionen, die die Gründung einer Druckerei erforderte, schien mir damals eine Selbständigkeit fast unerreichbar. Die Abschlußprüfung zum „Maschinensetzer“ in der Akademie für das Graphische Gewerbe in München bestand ich als bester Lehrgangsteilnehmer und somit bekam ich von Referenten und Ausbildern
verschiedene lukrative Angebote. Da merkte ich, daß man vieles erreichen kann, wenn man nur etwas besser ist als andere. Die Meister- prüfung war daher mein nächstes Ziel, das ich auch sofort in Angriff nahm. In München gab es damals bis zum Beginn der Kurs-Semester eine Wartefrist von zwei Jahren.
Diese erschien mir als verlorene Zeit, und deshalb meldete ich mich in Regensburg zur Meisterprüfung an, wo ich auch sofort mit der Schulung beginnen konnte. Ich arbeitete zu dieser Zeit als Maschinensetzer in einem Akkordbetrieb und konnte dadurch die Meis- terschule finanzieren. Damals hatte ich den Gedanken, mich mit einer „Lohnsetzerei“ selbständig zu machen. Mit einer Investition von rund 50 000 Mark hätte man eine ge- brauchte Setzmaschine vom Typ „Linotype“ bekommen können.
Als ich jedoch nach erfolgreichem Abschluß der Meisterschule als Betriebsleiter in einer Münchner Druckerei tätig war, sah ich ganz klar, daß nur eines mein Ziel sein konnte.
Ein eigener Druckereibetrieb.
50 JAHRE KREITERDRUCK
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