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                                Wertvolle Geschenke von Mutter Natur
Wir haben Menschen gebeten, mit uns ihre Leidenschaft
für gute Lebensmittel zu teilen – von der Starköchin bis zu einem Kind der jungen Republik.
TEXT Raimund Witkop
 Mit dem Erntedankfest feiern wir am ersten Herbst- wochenende die Segnungen der Landwirtschaft. Ein schönes Ritual. Und eine gute Gelegenheit, kurz innezu-
halten und sich am Reichtum an Lebensmitteln grundsätz- lich zu freuen, aus dem wir beim täglichen Einkauf in Super- märkten und an Marktständen auswählen können. Und ein Bewusstsein zu entwickeln, dass jedes Lebensmittel mit größter Sorgfalt und hohem Aufwand hergestellt wird. Von der Tiefkühlpizza bis zur Bio-Möhre.
SARAH WIENER, frühere Fernsehköchin, schreibt hier über die guten Gründe, möglichst alle Teile eines Lebensmittels zu verwenden.
„Mein Glück war, dass in meiner Kindheit alles, was aus der Dose kam, dreimal teurer als die frischen Produkte war und die Markthalle in Wien gleich nebenan. Meine Mutter war eine sehr gute Köchin, ich war einfach fasziniert vom Kochen, den Gerüchen, dem wunderschönen Gemüse, Obst, den Kräutern. Kochen ist sinnlich, befriedigend und selbstwirksam.
Wir lernen als Kinder, was uns schmeckt, daher müssen wir da auch ansetzen. Studien zeigen, dass sich Kinder, die in die Zubereitung von Mahlzeiten mit frischen Lebensmit- teln eingebunden werden, später auch gesünder ernähren. Aktuell sind viele Kinder und Jugendliche von Übergewicht betroffen, ihnen drohen im späteren Leben schwere Krank- heiten. Viele Familien kochen überhaupt nicht mehr frisch. Dagegen müssen wir angehen: in den Familien und mit praktischer Ernährungsbildung in Kitas und Schulen. Dafür setze ich mich mit meinem Stiftungsteam und unse- ren Bildungsprogrammen und digitalen Angeboten ein (sarah-wiener-stiftung.de).
Dazu gehört der Gedanke, das ganze Lebensmittel zu verarbeiten. Das fängt beim Grün der Karotten an – das muss nicht in den Müll wandern, sondern es lässt sich für eine Gemüsebrühe oder auch ein Pesto nutzen. Genauso
ist es mit den Stängeln der Kräuter – in vielen Fällen sind die sogar schmackhafter als die Blätter. Wie bei Petersilie oder Basilikum etwa. Beim Fleisch lässt sich die Karkasse des Huhns für eine wunderbare Hühnerbrühe nutzen – genauso ist es mit den Markknochen vom Rind oder ▸
 MARKTPLATZ 21























































































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