Page 23 - Tegut-Marktplatz_03-2024_DRAUSSEN
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    0,75 Quadratmeter Platz für ein Mastschwein von 50 bis
110 Kilo Gewicht. In der Politik wird schon länger diskutiert, dieses Minimum zu erhöhen, für den nötigen Umbau der Ställe sind Anreize und Unterstützungen im Gespräch.
Zugleich ist offensichtlich, dass das Leben von Schwei- nen, Rindern, Hühnern und Lämmern nicht so paradie- sisch im Freien und Grünen spielen kann, wie es die Wer- bung gerne suggeriert. Die Haltung von rund 26 Millionen Schweinen in Deutschland auf Bio-Niveau umzustellen, würde einen enormen Flächenbedarf auslösen und Fleisch umgehend stark verteuern.
Wohl aber können Politik, Landwirtinnen, Landwirte und die Kundschaft gemeinsam darauf hinwirken, dass das Tier- wohl sich verbessert – zumal das in vielen Aspekten mit einer Verbesserung der Qualität der Produkte einhergeht. In der Selbstverpflichtung von tegut... (siehe Kasten links) wird etwa der Einsatz von Antibiotika über das therapeutische
TIERHALTUNGSLABEL
Bislang ist auf vielen Fleischpackungen im Handel eine Haltungsform der Tiere zwi- schen 1 (Stall) und 4 (Premium) angege- ben. Diese Angabe ist freiwillig. Künftig muss die Tierhaltungsform bei Fleisch aus Deutschland verpflichtend angegeben werden. Das neue staatliche Tierhaltungs- label (siehe unten) wird erst einmal nur auf Schweinefleisch zu finden sein.
Maß hinaus ausgeschlossen. Tierwohl betrifft aber nicht nur die Mast, sondern die gesamte Kette des tierischen Lebens, bis hin zu Transport und Schlachtung. Auch dabei hat sich tegut... strengen Maßstäben verpflichtet.
LandPrimus setzt den Maßstab
Das gilt gerade für die Eigenmarke tegut... LandPrimus. Die Erzeugnisse der kleinbäuerlichen Betriebe unterliegen hier in vielen Aspekten strengeren Regeln als „Bio“ nach EU-Maßstäben. Ziel von tegut... ist es, die konventionellen Produkte im Sortiment kontinuierlich auf LandPrimus- Qualität umzustellen.
Im Zuge der Bauernproteste kam im Januar 2024 neuer Schwung in die Tierwohldebatte, als Minister Cem Özdemir einen „Tierwohl-Cent“ ins Gespräch brachte. Das ist eine seit Langem diskutierte Sonderabgabe auf tierische Produkte, die den Lebensbedingungen der Nutztiere zugutekommen würde. Die Reaktionen der Erzeugenden waren so gespalten wie die Gesellschaft insgesamt in dieser Frage.
Es ist gut möglich, dass schon die Kennzeichnungspflicht positive Effekte hin zu mehr Tierwohl auslöst. Dafür spricht das Vorbild der Eierkennzeichnung: Durch das Sichtbarma- chen ist der Anteil von Bio- und Freilandhaltung von 19,1 Pro- zent im Jahr 2010 auf 34,8 Prozent (2022) gestiegen.
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