Page 3 - Rauchender Colt

Im Jahr 1990 fand die ‚SG Dynamo Zinnwald‘ in seiner
Alexander Naydenov auf dem Schießstand Fotos: Tobias Heinze
Nun kann man nicht behaupten, dass die
Vereinsgründung völlig aus der Luft gegriffen war.
Uwe Wehner, selbst schon DDR-Meister im Biathlon,
trainierte früher bereits für die 1956 als einfache
Sportgemeinschaft gegründete ‚SG Dynamo
Zinnwald‘.
Fotos: Uwe Wehner Siegerehrung zum DDR-Meister
Anfangs wurde sich vorwiegend nordischen
Sportarten gewidmet, bis später das Biathlon als
modernere Disziplin hinzukam. Diese Gemeinschaft
rappelte sich zu einem stattlichen Verein mit einem
1964 aus zwei, auf dem Rabenberg abgebauten und
in Zinnwald wieder aufgebauten, zu einem
Unterkunftsgebäude zusammengefassten
Bergmannshäusern, welche vor einigen Jahren, lange
nach der Vereinsabwicklung, offiziell zum Verkauf
standen. Ohne genau zu wissen, welchem Zweck das
Unterkunftsgebäude später dienen könnte und sicher
ein Stück weit aus sentimentalen Gründen, wurde es
von Uwe Wehner und seiner Frau Kathrin Wehner
gekauft. Um dieser gewagten Aktion einen Sinn zu
geben, sicherten sie sich zusätzlich zum Erwerb des
Gebäudes, die Namens- und Bildrechte des Vereins.
Dass es tatsächlich eines Tages zur erneuten
Gründung kommen könnte, war zum damaligen
Zeitpunkt keineswegs klar.
alten Form ein jähes Ende. Nach Jahrzehnten des
Erfolgs war einfach Schluss. Im gleichen Jahr wurde
als Nachfolger der ‚Sächsische Wintersportverein
Altenberg e.V.‘ gegründet, der 1992 mit dem ‚SV
Zinnerz Altenberg‘ zum ‚SSV Altenberg‘ fusionierte.
Nun ein paar Worte zur Wertigkeit der alten ‚SG
Dynamo Zinnwald‘. Sie stand in ihrer besten Zeit in
Konkurrenz zum Thüringer ‚ASK (Armeesportklub)
Vorwärts Oberhof‘. Ging es um das
Wettkampfgeschehen, ob national oder
international, trainierten die Vereine gemeinsam und
traten auch gemeinsam zu Wettkämpfen an. Karsten
Franz, ein guter Freund aus meiner Heimatstadt in
Thüringen und ehemaliger Sportschüler des ‚ASK
Vorwärts Oberhof‘, beschrieb mir ein paar
planungsrelevante Gesichtspunkte aus der damaligen
Zeit. Es gab die Kaderkreise 1, 2 und 3. Während
Kaderkreis 1 die Auswahl zur Nationalmannschaft, für
Weltmeisterschaften und Olympische Spiele im
kapitalistischen Ausland stellte, stellte der K2 den
Nachwuchs und K3 den Anschlusskader für nationale
Wettkämpfe und solche in Ostblockländern wie
Rumänien und Bulgarien. Trainiert wurde jeweils in
den eigenen Sportschulen; für die Zinnwälder in der
1974 gegründeten Kinder- und Jugendsportschule
Altenberg. Karstens Truppe aus Oberhof trainierte
jedes Jahr mehrfach im grenznahen Zinnwald.
Zusätzlich zum Biathlon, der zu seiner Zeit mit
umgebauten Militärwaffen, wie dem K98 und Schuss
Distanzen zwischen 100 und 250m im
Einzelwettkampf über eine Strecke von 20km, im
Sprintwettkampf über 10km und in der Staffel über
7,5km stattfand, wurde nach der 1987 erfolgten
Eröffnung der Altenberger Bobbahn der zugehörige
Bobsport als Weltmeisterschaftskategorie etabliert.
Mittlerweile gibt es weitere Biathlon Disziplinen auf
die hier einzugehen, zu weit führen würde. Später
fassten zwar auch die Frauen Fuß, allerdings startete
der Gesamtweltcup der Damen erst in den frühen
80er Jahren. Die erste deutsche Meisterschaft der
Biathlon Damen wurde laut Uwe Wehner mit einer
einzigen Sportlerin aus Brasilien ausgerichtet, die für
einen deutschen Verein startete.