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und heute
       Der Unimog U20 mit passendem Schnee- schild und Streuauf- satz (links)
Seit den 1980er- Jahren nimmt Wiking jeden Unimog in die winterliche Pflicht
 Dem Ur-Landy Typ 88 werden späte Ver- dienste im Räum- dienst zuteil
  im Handel längst ein Restanten- Dasein fristen – aus heutiger Samm- lersicht ein kaum gutzumachender Modellfrevel. Erst seinem verglasten Nachfolger gelingt der Durchbruch – der Unimog 411 betritt 1964 als sympathisches Winterdienstgefährt die Bühne der Wiking-Verkehrsmo- delle. Es ist, wie soll es anders sein, jener Unimog, der mit der geschlos-
Kombinationen à la Wiking: Schneeschild mit Scheinwerfern und auf Wunsch Prit- sche mit Abdeckung
senen Westfalia-Kabine im kommu- nalen Dienst sein Debüt feiert. Modellbaumeister Alfred Kedzierski hat die wendige Zugmaschine gleich mit zwei pfiffigen Accessoires aufgewertet. Die Pritsche bekommt ein Beladungsteil, das die typischen Gerätschaften des Bauhof-Trupps fein graviert bereithält. Zugleich wird unterhalb der Stoßstange kur- zerhand der Schneeschild einge- steckt und mit einem Stift gesichert. Eine ähnlich robuste und für den harten Spielbetrieb geeignete Kon- struktion war bereits am Sprengwa- gen erfolgreich im Einsatz. Dort ist die heckseitig bewegliche Rolle ähn- lich verankert. Beim Winterdienst- Unimog erhält das Fahrgestell unterhalb der Stoßstange eine runde Aufnahme, die das Einstecken des Schneeschilds möglich macht, aber auch gleichzeitig noch eine leichte Drehbewegung nach rechts oder links zulässt. Spieleffekt eben! Bis 1975 bleibt der erste verglaste Unimog im Programm, ehe eine lange Vakanz beginnt, obwohl sich
der schon frühzeitig miniaturisierte Unimog 406 als dankbarer Nachfol- ger angeboten hätte, die Aufgabe zu übernehmen.
Erst unter der Ägide der neuen Wiking-Gestalter aus Lüdenscheid soll der Winterdienst immer wieder zeitgemäße Auffrischung erfahren. So vollzieht der Unimog 1300 nach der Zwangspause 1987 einen Neu- beginn im 1:87-Räumdienst. Dies- mal haben die Konstrukteure das Fahrgestell wie auch beim Vorbild ohne Pritsche genutzt, um den heckseitigen Streuaufsatz aufzu- bauen. Der breite Schneeschild wird mit deutlich filigranerer Bauteilmi- mik vorne angesetzt. Und wieder soll es einige Jahre dauern, ehe die neue Unimog-Generation namens U 140 mit asymmetrischer Haube im Zeitraum von 1994 bis 2001 für Erneuerung sorgt. Späterhin feiert der Unimog 400 Premiere, dessen Vorbild noch heute vielerorts die Wintermonate hindurch seinen hilf- reichen Einsatz gegen Schnee und Eis versieht.
Der kommunale Dienst der Siebziger – die beiden Ulmer von Magirus nehmen den Mercedes-Benz-Kurz- hauber in die Mitte
 MODELL FAHRZEUG 2/2020 85
 Fotos: Ulrich Biene























































































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