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 Der wackere Pick- up Amarok von Volkswagen hat sich als H0-Modell von Wiking zum Talent bei den Schneeräu- mern gewandelt
   Es versteht sich von ganz allein, dass man dem winterlichen Treiben in der 1:87-Welt durch einen gestande- nen Funktionsvertreter wie den Uni- mog stets sachgerecht und angemes- sen Würdigung bereitet. Die letzte Unimog-Generation soll dann der U 20 bleiben, dessen Vorbild doch hinter der optisch imposanteren Prä- senz des U 400 zurückbleibt. Die kompakte Zugmaschine erhält einen zeitgemäßen orange-transparenten Warnlichtbalken – die Streueinrich-
tung, die diesmal auf der Pritsche platziert ist, sowie der vorn einge- steckte Schneeschild bleiben obliga- torisch. Weil sich in all den Jahrzehn- ten im Winterdienst sehr viel getan hat, vollzieht Wiking von Zeit zu Zeit einen willkommenen Lückenschluss und lässt mehrere Varianten folgen. Dementsprechend fährt der Unimog 411 mit Faltdach und Schneeschild in Diensten der Feuerwehr ins Pro- gramm, während der U 400 mit Schneepflug quasi als Hofhund des
Zwischen diesen Wi- kingern (unten links) liegen über 50 Jahre
Der Unimog 406 und der MB-Trac kommen spät, aber eben nie zu spät (unten)
Der Amarok läutet das Pick-up-Zeitalter auch im Winterdienst ein (darunter)
Technischen Hilfswerkes THW in 1:87 bereitsteht. Und sogar den sträflich vernachlässigten Unimog 406 kön- nen Wiking-Freunde inzwischen in Händen halten. Es ist die Modellchro- nologie, die gerade bei den so zahlrei- chen kommunalen Räumfahrzeugen immer wieder für Gesprächsstoff unter Sammlern sorgt. Sie alle wissen meist ganz genau, welche Vorbilder es zusätzlich wert sein mögen, zu wünschenswerter Miniaturisierung zu finden. So fährt passend zu den Tankcontainer-Gespannen der Spedi- tion Rinnen der Unimog im grünen Hauslack und mit kommunaloran- gem Schneeschild wie Streuaufsatz vor. In den Farben der Feuerwehr erscheint späterhin der Winter- dienst-Klassiker, ein Unimog 411, mit Westfalia-Kabine und Schneeschild ausgestattet.
Wer zurückblickt, wird sich noch sehr genau daran erinnern, dass die kommunalen Bauhöfe und Straßen- dienste landauf, landab meist ihre standardisierten Wegewärter-Fahr- zeuge mit Pritschenaufbau für die kalte Jahreszeit umrüsteten. So fand in den späten sechziger Jahren der Kurzhauber von Mercedes-Benz zu Dutzenden den Weg auf verschneite Straßen der damaligen Bundesrepu- blik – die Salzladung mit heckseitiger Streueinrichtung kurzerhand hucke- pack genommen.
Die jüngste Errungenschaft ist so etwas wie ein Spiegelbild der verän- derten Wirklichkeit sechs Jahrzehnte nach der Premiere des Winterdienst- Unimogs. Es ist der VW Amarok, der als Pick-up geradezu prädestiniert erscheint, um in der 87fachen Minia- turisierung zu brillieren. Ein Blick genügt: Mit filigraner Frontaufhän- gung und zugleich vorbildgerecht aufgesetzten Zusatzscheinwerfern wird der Schneeschild, ganz gemäß dem Hannoveraner Vorbild, stolz in den Verkehr getragen. Selbstver- ständlich lässt es Wiking nicht an der feinen Bedruckung von schwarzer Gummilippe und rotweißer Warn- schraffur an der Oberseite des Schneeschilds mangeln. Der Amarok wirkt genauso, wie man es von einem topaktuellen Winterdienst-Fahrzeug erwartet. Egal ob der Winter kommt oder auch nicht. Ulrich Biene
86 MODELL FAHRZEUG 2/2020

























































































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