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Aktion Frühjahrsputz
Das Bundeskanzleramt 
Das Bundeskanzleramt in Berlins Mitte – mit seiner Fassade aus Glas und Beton wirkt es monumental. Mit mehr als 25.000 Quadrat­ metern Nutzfläche ist es größer als das Weiße Haus in Washington, D.C. oder der Élysée­Palast in Paris.
Doch keine 20 Jahre nach Erstbezug ist der Amtssitz der Bundesregierung bereits zu klein. So wird ein Erweiterungsbau am ge­ genüberliegenden Spree­Ufer vorbereitet. 2023 soll mit dem Bau begonnen werden. Wenn das neue Gebäude 2028 wie geplant bezogen wird, soll sich die Nutzfläche des Regierungssitzes in etwa verdoppeln.
Als Grund für den Erweiterungsbau nennt die Bundesregierung den aktuellen Platz­ mangel, schließlich sei die Anzahl der Be­ schäftigten im Kanzleramt deutlich gestie­ gen – von 410 auf 750. Da der Bau für maximal 460 Arbeitsplätze ausgelegt wor­ den war, sind heute mehr als 200 Mitarbeiter in anderen Gebäuden außerhalb des Kanzler­ parks untergebracht. Durch den Neubau soll Platz für rund 400 zusätzliche Mitarbeiter ge­ schaffen werden, damit künftig wieder alle
Beschäftigten auf dem Gelände des Kanzler­ amts arbeiten können. Von einem „nüchter­ nen, auf Funktionalität ausgerichteten Zweckbau“ sprach die Bundesregierung bei der Vorstellung der Pläne im Januar 2019. Doch weder die Ausstattung noch die ge­ planten Kosten entsprechen dieser Beschrei­ bung. Neben weiteren Büros und einem Park sind eine eigene Kita angedacht, eine zweite Brücke über die Spree und Wintergärten über mehrere Etagen. Für den Hubschrauber­ landeplatz ist eine statisch aufwendige Konstruktion vorgesehen.
Bereits heute sind für den Neubau 485 Mio. Euro im Bundeshaushalt eingeplant. Pro Quadratmeter Nutzfläche kommen stattliche 18.500 Euro zusammen. Andere Verwal­ tungsgebäude der Regierung sind zum Teil deutlich günstiger. Selbst für das gerade auf­ wendig wiedererrichtete Stadtschloss in Ber­ lin waren mit rund 15.300 Euro pro Quadrat­ meter geringere Kosten eingeplant. Die Bundesregierung verweist jedoch darauf, dass das Bundeskanzleramt innerhalb der Bundesregierung eine „Solitärstellung“ besit­ ze und deshalb „nicht unter das architekto­



























































































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