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□ flfl INDIVIDUELLE TAKTIK - VERTEIDIGEN



            Individuelle Taktik - Verteidigen






                Basis ist immer das 1 gegen 1!     Im Detail werden zu diesem Zweck spezielle
         Wie 1 gegen 1-Aktionen als Angreifer müssen   1 gegen 1-Konstellationen aus dem „großen
         selbstverständlich auch die direkten Duelle aus   Spiel" herausgefiltert, spielgemäß simuliert und
         Verteidigersicht regelmäßig, schwerpunktartig   lernintensiv trainiert.
         und zielgerichtet trainiert werden!       Um diesen großen, ausdifferenzierten Komplex
         Diese Forderung hat in Zeiten ballorientierter   positionsspezifischer 1 gegen 1-Situationen bes­
         Defensivkonzepte, bei denen der Gegner durch   ser überblicken zu können, kann jeder Trainer
         Verschiebebewegungen zum Ball zu zweit, zu   wieder auf das bereits aus dem Individualtaktik­
         dritt usw. attackiert werden soll, noch immer   training für die Offensive bekannte Raster zu­
         Gültigkeit. Denn jedes ballorientierte Defensiv­  rückgreifen (Seite 209), das allerdings um das
         konzept basiert letztlich auf einer soliden Indivi­  taktisch clevere Agieren in einer 1 gegen 2-
         dualtaktik. Jedem 2 gegen 1 ist ein (wenn auch   Situation erweitert wird.
         nur kurzzeitiges) 1 gegen 1 vorgeschaltet. Nur   Logischerweise sind die Demonstrations- und
         wenn der Verteidiger in dieser Spielsituation   Korrekturprozesse jedoch (fast) ausschließlich
         taktisch geschickt agiert, einen direkten Durch­  auf Defensiv-Details ausgerichtet.
         bruch verhindert, indem er den Gegner stellt,
         gewinnen die Mitspieler die nötige Zeit, um zu   Merkmale des Trainingsformen-Katalogs
         verschieben, heranzurücken und letztlich den   1.  Die Spieler beginnen und agieren auf wett­
         Ball zu erobern.                          spielidentischen Positionen und in ebensolchen
         Analysen zeigen, dass selbst im Spitzenfußball   Aktionsräumen, sodass der Wiedererkennungs­
         viele Gegentore nicht aus komplexen Abläufen   effekt der konkreten Spielanforderungen sicher­
         resultieren, sondern aus „einfachen", individu­  gestellt ist.
         ellen Mängeln und Missgeschicken einzelner   2.  Die Spieler erfüllen Angreifer- und Verteidi­
         Spieler in direkten 1 gegen 1-Situationen.  ger-Aufgaben nicht im Wechsel, sondern werden
         Das ist ein weiterer Beleg dafür, dass auch die   positionsspezifisch auf eine Rolle festgelegt.
         besten Verteidigungsstrategien nur effizient   3.  Einige Praxisformen sind nur mit kleinen Trai­
        sein können, wenn die individualtaktische Basis   ningsgruppen effizient und lernintensiv. Gege­
        stimmt!                                   benenfalls muss der Trainer die Organisation
         Für den Erfolg sind dazu vor allem eine hohe   darauf abstimmen: z. B. Stationstraining, iso­
         Konzentration, „positive Aggressivität" und ein   liertes Kleingruppen-Training vor dem Team-
        angemessenes situatives Handeln notwendig!  Training oder Einrichten von Extra-Terminen.

        1 gegen 1-Training mit B- und A-Junioren   Hinweise zum 1 gegen 1-Training
        Auf Grundlage der bereits in den Vorjahren er­  Egal, ob der Trainer mit seinem Team noch am
        arbeiteten positionsübergreifenden Basies wer­  individualtaktischen Basis-Repertoire feilt oder
        den die B7A-Junioren nun mittels eines diffe­  bereits eine aufgaben- und positionsorientierte
        renzierten Trainingsprogramms auf individual­  1 gegen 1-Schulung dominiert: Es sind einige
        taktische Anforderungen der jeweiligen Position   Leitlinien für eine lerneffiziente, motivierende
        bzw. Positionsgruppe vorbereitet.         Zweikampf-Ausbildung zu beherzigen:
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