Page 325 - Asian Art December 2017 Lempertz (German Text)

CHINA

761 Provenienz
Seltene blau-weiße Doppelkürbisvase (huluping). Alte Privatsammlung, Westfalen
Jiajing-Periode (1522-1566)
Literatur
Eine Vase von ähnlicher Form und Dekor befindet sich im
Sechszeichenmarke Jiajing und aus der Zeit
Nationalen Palastmuseum in Taipei, Taiwan, eine weitere ist
Hohe Kalebassenform mit schmalem Hals, die beiden kuge- im Philadelphia Art Museum und abgebildet in: Jean Gordon
ligen Gefäßhälften umlaufend dekoriert in Unterglasurblau Lee, An Exhibition of Blue-decorated Porcelain of the Ming
mit von vier stilisierten Wolken eingefaßten Medaillons mit Dynasty, Philadelphia Museum of Art, Philadelphia 1949,
einem Drachen, einem fliegenden Kranich, einem Phönix und Nr. 110
einem phönixartigen luan-Vogel zwischen Wolken, dazwischen
lingzhi-Ranken über daoistischen Emblemen. Vgl. zur Gegenüberstellung von zweischwänzigen und fünf-
schwänzigen Phönixen einen blauweißen Topf, abgebildet
Die Form und Dekoration dieser Vase sind charakteristich für in: Oriental Ceramic Society, The Arts of the Ming dynasty,
Porzellanerzeugnisse aus der Regierungszeit des Kaisers Jiajing London 1957, Tafel 142
(1522-1566) der Ming-Dynastie, der ein Anhänger des Daoismus
war. Sie spiegeln die Popularität des Daoismus während € 40.000 – 80.000
seiner Zeit und seiner Suche nach Unsterblichkeit wider. 明嘉靖 青花開光龍紋福壽鳳鳥雲鶴龍紋大葫蘆瓶
Neben dem Drachen und dem Phönix als Symbol der Macht 《大明嘉靖年制》款
zeigt die Vase glückverheißende daoistische Motive wie den 來源：德國威斯特法倫州古舊收藏
Kranich, die ruyi-förmigen Wolken und lingzhi, den Pilz der 可比：類似物件可見於台灣國立故宮博物院
Unsterblichkeit. Die Form des Doppelkürbis spiegelt selbst
schon den Wunsch nach Unsterblichkeit wider, denn sie ist
ein Rebus für „Segen“ (fu) und „Reichtum“ (lu), den man aus
einer offiziellen Position erwirbt. Der Doppelkürbis wird auch
mit einem der Acht Unsterblichen, Li Tieguai, in Verbindung
gebracht, in dem er seinen Elixier der Unsterblichkeit und eine
spezielle Medizin für die Kranken aufbewahrte.
H 48 cm

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