Page 80 - Reisetagebuch_71
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         S    p     u     r   e    n




         In der heutigen Zeit würde ich sagen, dass Goethe total ausgebrannt und mit einem Burn-Out zum Gardasee gereist

         war. Goethe war durch seine langjährige Arbeit als Minister beim Weimarer Herzog voll ausgepowert. Außerdem war

         Goethe mit seiner Liaison, mit der verheirateten Frau von Stein, belastet. Er war mit seiner Dichtkunst zu diesem
         Zeitpunkt am Ende. Die Reise nach Italien war ein Break und sollte seine Kreativität wieder auf Vordermann bringen.

         Die Reise, oder sagt man besser Flucht, dauerte von 1786 bis Juni 1788.



         Bei allem Wohlwollen, hey, wo hatte der so viel Geld her, um sich solch eine Auszeit zu finanzieren? Sei es ihm

         gegönnt. Laut Handelsblatt vom 27.01.2005 hat das viertälteste Bankhaus Bethmann die Reise finanziert. Es
         wird noch dubioser. Hihi. Am 04.11.1786 schreibt Goethe an seine Mutter „Die Bethmänner haben mir, ohne es selbst

         zu wissen, unter einem fremden Namen Kredit gemacht.“ Auf „verwinkelten Wegen" kommt man drauf, dass seine

         Mutter seine Reise finanzierte, denn Goethe hatte selbst kein festes Einkommen. Es klingt alles so, als wenn Goethe
         irgenwie auf der Flucht gewesen wäre. Goethe reiste nachweislich unter dem falschen Namen "Möller".
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