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[52Hund und Gesundheit
Epilepsie beim Hund
   Abb. 2: Bei einer Blutuntersuchung werden folgende Laborwerte zur Diagnostik herangezogen. (Abb.:Jennifer Nehls)
siko besteht. Die Tiere wirken erschöpft, müde und weisen manchmal Koordinati- onsstörungen bei der Fortbewegung auf.
status epilepticus
Diese schwerste Form des epileptischen Anfalls zeichnet sich durch ununterbro- chene Krampfanfälle aus, ohne dass sich der Hund zwischen den einzelnen Krämp- fen erholt und sein Bewusstsein wieder- erlangt. Da die Sauerstoffversorgung des Gehirns unzureichend ist und die Körper- temperatur durch die Krämpfe in einen gefährlichen Temperaturbereich ansteigen kann, ist dieser Zustand als lebensbedrohli- cher Notfall einzustufen, sodass auf jeden Fall eine neurologische Untersuchung des Hundes folgen sollte, auch wenn der Sta- tus epilepticus vom Besitzer medikamentös unterbrochen werden kann.
ursacHen
Die Diagnosestellung setzt eine gründli- che Untersuchung und damit eine detail- lierte Abklärung des Patienten voraus, da die Ursachen der gestörten Hirnaktivität vielfältig sein können. Das diagnostische
Vorgehen kann sich dabei aufgrund der notwendigen Untersuchungen als sehr kostspielig erweisen.
Die intrakraniellen Auslöser, die im Bereich des Schädels lokalisiert sind, las- sen sich auf vaskuläre, entzündliche oder infektiöse, traumatische, neoplastische sowie degenerative Ursachen zurück- führen. Auch Anomalien können infrage kommen. Die extrakraniellen Auslöser, die außerhalb des Schädels lokalisiert sind, haben hingegen metabolisch-toxische, neoplastische, entzündliche oder infekti- öse Ursachen.
Beispiele intrakranieller Ursachen:
• vaskulär: Sauerstoffmangel, Blutun-
gen, Thrombosen oder Durchblu-
tungsstörungen
• entzündlich/infektiös: Staupe, Toxo-
plasmose oder Hirnhautentzündungen • traumatisch: Schädelfrakturen, Blu-
tungen, Vernarbungen oder Ödeme im
Gehirn
• Anomalien: Hydrozephalus • neoplastisch: Hirntumoren • degenerativ:
Speicherkrankheiten (eher selten)
Beispiele extrakranieller Ursachen:
• entzündlich/infektiös: Parasitenbefall • metabolisch-toxisch:
Unterzuckerung, Kalziummangel, Nierenerkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion, Leberversagen oder Vergiftungen (zum Beispiel mit Blei oder Schokolade)
• neoplastisch: Tumoren, die nicht im Schädel lokalisiert sind, aber in das Gehirn metastasieren
idiopathische epilepsie
Der Begriff idiopathische Epilepsie steht für epileptische Erkrankungen, deren Ursachen nicht definierbar und die nur durch Ausschluss extra- und intrakrani- eller Ursachen diagnostizierbar sind. Die epileptischen Anfälle sind also kein Sym- ptom einer anderen Erkrankung, sondern in diesem Fall als selbstständiger Krank- heitszustand anzusehen.
Die idiopathische Epilepsie ist die häu- figste Epilepsieform des Hundes. Sie mani- festiert sich gehäuft zwischen dem ers- ten und fünften Lebensjahr und nur in seltenen Fällen bei über Sechsjährigen.
Auffälligkeiten
 Datum
Verlauf
Summe der Anfälle
Abb. 3: Die Eintragungen in das Epilepsie-Tagebuch sind therapeutisch wertvoll, da der Krankheits- verlauf unter der Therapie besser beurteilt werden kann. Unter den Auffälligkeiten können beson- dere Ereignisse eingetragen werden, zum Beispiel Dosierungsänderung, Medikamentengabe vergessen, Medikament mit Verspätung verabreicht oder Hund hat erbrochen. (Abb.: Jennifer Nehls)
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