Page 39 - SitzPlatzFuss GESUNDHEIT
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dauerhaft zu erhöhen, sodass die Häufigkeit der Anfälle reduziert oder bestenfalls eine Anfallsfreiheit erzielt werden kann. Intra- oder extrakraniell verursachte Epilepsiefor- men sind je nach Ursache der Erkrankung kausal therapierbar. Die Prognose variiert in Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Primärerkrankung des Hundes.
medikamentöse behandlung
Die Erkrankung setzt meist eine lebens- lange medikamentöse Therapie des Hun- des mit einem Antiepileptikum voraus, das trotz möglicher Nebenwirkungen verab- reicht werden muss. Die initial auftre- tenden Nebenwirkungen, wie Müdigkeit, Koordinationsstörungen beim Gehen, vermehrter Durst, Hunger und Urinab- satz, schwächen sich in der Regel nach zweiwöchiger Medikamenteneingabe ab.
Die verordneten Antiepileptika dürfen auf- grund möglicher Entzugskrämpfe keines- falls abrupt abgesetzt werden.
Die Therapie fordert eine hohe Therapie- bereitschaft des Besitzers. Um den Serum- spiegel des Präparats im Blut konstant zu halten, muss das Medikament täglich zur gleichen Tageszeit verabreicht werden. Eine notwendige und schrittweise erfol- gende Steigerung der initialen Dosierung des Antiepileptikums setzt regelmäßige Blutuntersuchungen des Hundes voraus, um einen Therapieerfolg gewährleisten zu können. Sprechen die Hunde gut auf die Therapie an, sind auch langfristig regel- mäßige Blutuntersuchungen zur Therapie- kontrolle notwendig, die etwa alle sechs Monate durchgeführt werden sollten. Der Besitzer kann durch das Führen eines Epi- lepsie-Tagebuchs einen sinnvollen Beitrag
zur Anfallskontrolle leisten, indem er den Verlauf des Anfalls und mögliche Begleit- umstände gewissenhaft dokumentiert.
to-do
Während eines Krampfanfalls hat der Eigenschutz des Besitzers oberste Prio- rität. Unkontrollierte Bewegungen des krampfenden Kiefers gehen mit einer großen Verletzungsgefahr einher, daher sollte der Hundehalter sein Tier während eines Anfalls nicht fixieren oder strei- cheln. Beruhigende Worte können dem Vierbeiner jedoch auch im Krampf helfen. Oftmals erhält der Besitzer vom Tierarzt ein epilepsiewirksames Klistier, das er im Bedarfsbefall während eines Anfalls rektal eingeben kann, um den Anfall zu stoppen. Diese Maßnahme ist sinnvoll, wenn sich der Hund im Status epilepticus befindet.
Abb. 4: Diagnostisches Vorgehen zur Abklärung der Epilepsie. (Abb.: Jennifer Nehls)
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    dr. Jennifer
... studierte an der Tierärztlichen Hochschule Hannover Tiermedizin, absolvierte ihre Assis- tenzzeit bei einer großen süddeutschen Klein- tierklinik und nahm an einer zweijährigen Weiterbildung für Physiotherapie und Physi- kalische Therapie für Kleintiere teil.
Heute arbeitet sie in ihrer mobilen Fahrpra- xis in Wentorf bei Hamburg mit dem Tätig- keitsschwerpunkt Physiotherapie und hat als Autorin zahlreiche Publikationen veröf- fentlicht. Ihre Tätigkeit als freie Redakteurin für Medizinverlage und der Bereich der PR- Arbeit ergänzen ihr Aufgabenspektrum und bieten ihr einen vielfältigen, interessanten Arbeitsalltag.
Weitere informationen:
www.drjennifernehls.de
   Dr. Jennifer Nehls
neHls ...
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