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[68Hund & Gesundheit schilddrüsenfunktionsstörungen
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 Hund & Gesundheit
 Die Schilddrüsenunterfunktion, die mit einer schleichend einsetzenden und eher unspezifischen Symptomatik einhergeht, ist eine der häufigsten hormonellen Störungen des Hundes.
Der entstehende Mangel an Schilddrüsenhormonen wirkt sich auf nahezu alle Organsysteme aus, sodass das Beschwerdebild erheblich variieren kann. Die Überfunktion, deren Auftreten meist tumorassoziiert ist, spielt beim Hund hingegen eine untergeordnete Rolle.
von Dr. Jennifer Nehls <<
 regulation der scHilddrüsenHormone
Um die Vorgänge der Schilddrüsenfunktionsstörungen bes- ser nachvollziehen zu können, ist ein kurzer Blick auf die physiologische Regulation der Schilddrüsenhormone hilf- reich, die dem Regelkreis der Hypothalamus-Hypophysen- Schilddrüsenachse unterliegt (Abb. 1). Als übergeordnetes Zentrum dient hierbei das Gehirn, in dem Hypothalamus (griechisch: Kammer, Lager) und Hypophyse (Hirnanhangs- drüse) lokalisiert sind.
Ein negativer, sich selbst limitierender Rückkopplungs- mechanismus hält die Konzentration der Schilddrüsenhor- mone im Blut des gesunden Hundes konstant. Die Freiset- zung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 unterliegt der Kontrolle des Hypothalamus. Setzt der Hypothalamus das Hormon TRH (Thyreotropin-releasing-Hormon) frei, wird die Hypophyse zur Produktion des Hormons TSH (Thy- reotropin) angeregt. Dieses Hormon erreicht die Schild- drüse über die Blutbahn und stimuliert sie zur Bildung und
 Freisetzung von T3 und T4. Steigt die Konzentration dieser beiden Hormone im Blut an, wirken sie über einen negativen Rückkopplungsmechanismus auf den Hypothalamus und die Hypophyse, sodass eine verminderte Freisetzung von TRH resultiert, auf das die Hypophyse mit einer begrenzten Pro- duktion und Freisetzung von TSH reagiert. Eine erhöhte T3- und T4-Konzentration limitiert sich demnach bei einem gesunden Hund von selbst.
scHilddrüsenunterfunKtion
Die Schilddrüsenunterfunktion tritt gehäuft bei mittelalten und älteren Hunden auf, das durchschnittliche Alter bei Aus- bruch der Erkrankung beträgt sieben Jahre. Große Hunde- rassen und solche mit einer Prädisposition scheinen früher zu erkranken als kleinere und nicht prädisponierte Rassen.
Der Erkrankung, die sich in eine primäre und sekundäre Form unterteilen lässt, liegt eine sekretorische Unterfunk- tion des Organs zugrunde. Die primäre Unterfunktion, die
  





















































































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