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 übriggeblieben ist. Der sensationelle Reichtum des Childerichs Grabs löste sich in einer Nacht in Luft auf und vermutlich wenig später in geschmolzenes Raubgold. Der Raub konnte nie ganz aufgeklärt werden und gilt noch heute als einer der grössten Raube der menschlichen Geschichte.
Bei der Schaffung einer neuen Herrschaftslegi- timation, stiess Napoleon I. nicht zufällig auf die Biene. Er interessierte sich lebhaft für den Chil- derich-Schatz und liess sich von den dreihundert goldenen Bienen auf dem Königsmantel grosszügig inspirieren.
Das Wahrzeichen sollte einzig für seine neu ge- schaffene Dynastie stehen und das alte französische Königssymbol – die weisse Lilie – komplett ersetzen. Napoleon selbst kam aus einer eher bescheidenen Herkunft, deshalb war er nahezu besessen vom Bie- nensymbol, das an die Königswürde der Merowinger und Karolinger anknüpfte.
So zierten wenig später die Biene sämtliche Wap- pen, Fahnen, Teppiche sowie Geschirr, Tischdecken und Münzen, bis hin zu seinem Krönungsmantel von 1804, den er reichlich mit goldenen Bienen besticken liess, wie sein Vorgänger Childerich es bereits getan hatte.
Napoleon verlieh die Biene vielen Stadtwappen, unteranderem Mainz und Bremen, als Auszeich- nung. Diese Städte erster Ordnung - Bonne ville de
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