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 Die ägyptisch-griechische Legende der Bienenge- burt aus dem Stier war eine der bekanntesten im alten Ägypten. Sie besagt, dass aus rituell getöteten Stieren Bienen geboren werden, welche als Sinn- bild der Wiedergeburt galten. Der Stier war für die alten Ägypter ein heiliges Tier, denn er verkörperte nicht nur die Naturkraft, sondern auch die göttli- che Kraft und das schöpferische Wort. Auserwählte Stiere wurden an jährlich stattfindenden rituellen Festen den Götter geopfert.
Der römische Dichter Vergil (70-19 v.Chr.) schrieb die Legende nieder. Er erzählte davon, wie Euridike, die Frau des Orpheus, auf der Flucht vor Aristaios den Tod fand. Aristaios war der Sohn des Gottes Apollo und Gott der Imkerei, Jagd sowie der Schafzucht. Zur Strafe verlor Aristaios all seine Bie- nen. Gemeinsam mit der Hilfe der Nymphen und seiner Mutter Kyrene, der Jagdgöttin, fand er zu einem Ungeheuer. Aristaios siegte über das Unge- heuer und bekam von ihm den Rat Stiere zu opfern, um den Tod Euridike zu sühnen. Aus den Tierka- davern stiegen Bienen empor, welche Aristaios ein- sammelte und so seine Position als Gott der Imkerei zurückerlangte.
Der heilige ägyptische Stier hiess Apis. Interes- sant ist, dass Apis heute der wissenschaftliche Name der Honigbiene ist. Es ist aber nicht geklärt, ob zwi-
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