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Schmusezeit und Theaterliebe

lein Ilse wurde älter und be - Der Tag unserer Tanzprüfung ne Gesundheit achten muss und
Ksuchte die Realschule im 9. für das Tanzleistungsabzeichen sich lieber niederlegen sollte
Bezirk, Glasergasse. ist mir noch sehr gut in Erinne- und schickte ihn heim. Mit Billy
In der unterstufe trennte man rung. ging ich tanzen.
noch Mädchen und Burschen, Billy war mit mir und Mama in Peter passte gar nicht in mein
aber in der großen Pause muss- unserer Küche als es läutete. Vor Beuteschema, aber er bescher-
ten alle die Klassenzimmer ver- der Tür stand Hans, ein ehemali- te mir den Kunstgenuss pur mit
lassen und am Gang Run- einer Einladung auf den
den drehen. Das alles Stehplatz der Volksoper.
unter der strengen Auf- „Die lustige Witwe“ mit
sicht einer Lehrkraft oder Jo hannes Heesters als
ei nes Schülers der 8. Klas- Danilo! So einen Auf-
se. Also immer schön be - trittsapplaus hätte je der
wegen, nicht stehen blei- Künstler, auch in meinem
ben, im Gehen essen. Theater, gern. Johannes
Blicke und Verabredungen Heesters be gegnete ich
konnten nicht verhindert Bild: INTERNET (www.alamy.com) 1996 einmal spät abends
werden. auf der Kärntner Straße.
Ich verliebte mich in den Ich grüßte ihn und seine
schönen blonden Billy. Frau Simone. Sie dankten
Mein Glück war komplett, meinem Gruß und wech-
als er mir einen Bootsaus- selten mit mir ein paar
flug an die Alte Donau vor- Worte. Johannes Hees-
schlug. Im Boot legte er seinen ger Schulkollege meines Bru- ters und Simone liebten sich,
Arm um mich und nahm meine ders. Er war beim Bundesheer das konnte ich spüren.
Hand. unbeschreiblich! und nach seiner Blinddarmope- Wenn ich schon bei den Thea-
Ich wurde seine Tanzpartnerin ration. Ich schob ihn ins Zimmer, terfreunden bin: Mit zwanzig,
und Bussi-Bussi-Freundin. Heiße weil es kurz darauf wieder läute- also dem Teenageralter ent-
umarmungen unter der Decke te. Vor der Tür stand Peter, auch wachsen, da hatte ich gleich
im Gänsehäufel, Zuzelfleckpro- ein ehemaliger Schulkollege zwei Theaterfreunde. Das ging
duktion im Haus seiner Mutter, meines Bruders. Er wollte mit platonisch über einige Jahre.
von der Schule abgeholt wer- mir in die Oper gehen. Das ging Heute bin ich mit einem der bei-
den mit dem Moped Pony II, nicht, weil ich ja vor der Tanz- den verheiratet. Er liebt mich,
Fünf-uhr-Tee beim Mösslacher prüfung war. Nach kurzer Erklä- das kann ich spüren und nächs-
in Velden, eine rote Tulpe … . rung verabschiedete ich ihn. tes Jahr feiern wir die Silberne.
Einfach schön! Hans erklärte ich, dass er auf sei- Ilse FALTL

Limericks
DIE NäCHSTE
von Iris Theyer
AuSGABE
Ein Mann reiste eilig nach Wien,
er hatt’ was Bestimmtes im Sinn, ERSCHEINT
fuhr direkt zum Prater
und ohne Theater
ging zu den Strichmädchen er hin. IM
Es lebte ein Fräulein in Bremen, MäRZ
das wollte niemand vergrämen;
es kannt’ viele Leute,
tat stets, was die freute, 2022
der Pfarrer fand aber, sie sollt’ sich schämen.
26 - Altes Sackblatt 4/21 -