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“Ramon” - Mustafa vor, „sehen wir uns das genau an. Viel-
von Peter Wendlandt leicht hat jemand Hilfe nötig!“
Kommissar Jürgen Affolters vier- Die Männer traten langsam näher und betrach-
ter Fall führt ihn mit seinen teten misstrauisch dieses Phänomen. Kerzen als
Assistenten Fred Kirschmann Lichtquelle waren nicht so hell wie dieses Licht,
und Michael Birnbaum ins Kirch-
heimer Industriegebiet Bohnau. von dem sie nicht wussten, wo es herkam. Wär-
In einer Gaststätte wird nach me strahlte es auch nicht aus. Das machte sie
einem Treffen verschiedener noch neugieriger.
Personen in unmittelbarer Nähe
des Gießbaubaches ein erdros- Vorsichtshalber mit den Händen an den Dol-
selter Mann gefunden. Schnell chen, um gegen mögliche Überraschungen
stellt sich heraus, dass es sich gewappnet zu sein, näherten sie sich langsam
um den Mann handelt, wegen dem der kleine Personenkreis dem Eingang der Hütte, Benji wagte einen vor-
zusammengekommen ist. Während der Sichtung der Spuren
wird ein kleiner Junge entdeckt, der das Geschehen ängst- sichtigen Blick durch die Tür. Es war still. Eine
lich beobachtet, und als Sohn des Ermordeten identifiziert. schwachleuchtende Stalllaterne gab kaum
Ihn als mutmaßlichen Augenzeugen zu befragen ist vorerst etwas frei auf die Einrichtung.
sinnlos. Er muss das Geschehen verarbeiten, sein Vertrauen
gefunden und gesund gepflegt werden. Kommissar Affolter „Hallo? Ist da wer?“ rief Benji vorsichtig, und
ist schnell davon überzeugt, wo er den Mörder suchen muss nochmal „Hallo? Alles in Ordnung?“ Plötzlich
und braucht den Jungen als mutmaßlichen Augenzeugen. stand ein Mann vor ihm, nachlässig gekleidet,
Doch der Fall wird kompliziert, weitere Personen bieten sich
als Täter an und es geschehen Dinge, mit denen er nicht und milde lächelnd.
gerechnet und die er so noch nicht erlebt hat. In der Teck- „Guten Abend, die Herren, was kann ich für Sie
stadt wird der Junge gejagt, zudem wird Kommissar Affolter tun?“
auch privat in den Fall hineingezogen. Nach und nach gelingt „Was ist los? Es ist so hell? Brennt es bei Ihnen?“
es ihm und seinen Mitarbeitern, Licht ins Dunkel zu bringen,
hoffend, dass der Junge bei der Identifizierung des Mörders „Nein. Wir haben uns auch schon über dieses
behilflich ist. Doch dies funktioniert nicht. Kommissar Affolter Licht gewundert. Seit der Geburt unseres Soh-
und seine Assistenten stehen vor einem Rätsel, bis ihnen nes ist das so. Aber solange er schläft und davon
schließlich der Zufall den richtigen Weg weist.
Der Kirchheimer Autor Peter Wendlandt hat nun nach „Kom- nicht geweckt wird, ist alles in Ordnung.“
plott“, „Paroli“ und „Judika“ seinen vierten Kriminalroman Die Männer sahen sich unschlüssig, dann den
„Ramon“ mit Kommissar Affolter und seinen Assistenten Mann wieder an. „Wo wir schon hier sind, kön-
Kirschmann und Birnbaum auf den Weg gebracht, der eben-
falls in Kirchheim-Teck spielt. Wie immer beschreibt er trotz nen wir das Baby auch einmal sehen?“, fragte
ernster Thematik mit einer Portion Sarkasmus und Ironie den Omar. „Wir sind Handlungsreisende und kom-
Weg bis zur Lösung des Falles und bereitet auf diese Weise men von weit her. Wir würden uns auch nicht
den Lesern einmal mehr ein besonderes Lesevergnügen, lumpen lassen und Sie zur Geburt beschenken,
das die Leser in ihren Bann zieht. Jede Wette, dass Sie zwar
den Grund für den Mord schnell kennen, aber Ihnen bis zum wie das in unserer Heimat üblich ist, wenn Sie
Schluss der Mörder ein Rätsel bleiben wird? nichts dagegen haben. Darüber würde sich viel-
Krimi, 340 Seiten, Taschenbuch leicht auch Ihre Frau freuen.“
ISBN: 386812358X, 9783868123586 Der Mann lächelte, stellte sich als Josef vor und
Preis: 19,80 Euro
gewährte den Männern Einlass, bat aber darum,
Peter Wendlandt sich leise zu verhalten, weil das Baby schlief und
Geboren 19. Juni 1956 in Dinkelsbühl/Mittelfranken. seine Frau Maria dringend Erholung benötigte.
Aufgewachsen in Lenningen-Hochwang, zwischen Teck
und Hohenneuffen auf der Schwäbischen Alb. Dankend traten die nächtlichen Besucher näher.
Lebt seit seinem 25. Lebensjahr in Kirchheim-Teck, Neugierig sahen sie sich um. Sie befanden sich in
verheiratet, keine Kinder. einem schlichten Stall, in dem auch verschiede-
Arbeitet im journalistischen Bereich. ne Tiere untergestellt waren.
Hobbys: Aufspüren und Sammeln schräger Geschichten,
um sie in Geschichten umzuwandeln, Fotografieren, Der Raum war karg eingerichtet und mit Stroh
Freundschaften pflegen, Reisen, Fernsehsport. ausgelegt, in einer kleinen Ecke war eine not-
Bislang erschienene Bücher von Peter Wendlandt: dürftige Schlafstatt eingerichtet. Daneben
„Der tägliche Horror“ im R.G. Fischer Verlag stand eine hölzerne Krippe. Eine Frau lag dane-
„Alltägliche Besonderheiten“ im Geest Verlag ben auf einer harten Pritsche und sorgte dafür,
„Fridolin Quakenbusch und seine alltäglichen Abenteuer“
im Geest Verlag dass das Kinderbett leicht hin und her schaukel-
„Ein Platz im Leben - Die Geschichte der Schuster-Käthi“ te. Eine einfache Stalllaterne an der Decke
im Geest Verlag erhellte notdürftig den Raum und gewährleiste-
„Komplott“ im Mauer Verlag te, dass man nicht im Dunkel umhertappen
„Paroli“ im Mauer Verlag
„Judika“ im Mauer Verlag in Rottenburg a. N.
„Ramon“ im Mauer Verlag in Rottenburg a. N. - Altes Sackblatt 4/21 -