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Mosa Meat will kultiviertes Fleisch zur Marktreife bringen.
sie sich mit rund zwei Millionen Euro am auf- strebenden Unternehmen beteiligt. Für die Bell Food Group ist dies ein Investment mit Weit- blick; dazu CFO Marco Tschanz: «Für uns ist kultiviertes Fleisch eine Alternative für jene Konsumenten, die ihren Fleischkonsum aus ethischen Gründen hinterfragen. Zudem er- gibt sich dadurch die Möglichkeit, die steigen- de Nachfrage nach Fleisch auf nachhaltige Art und Weise zu decken.»
Mit dem Investment bei Mosa Meat sichert sich die Bell Food Group frühzeitig den Zugang zu einer interessanten alternativen Produk- tionsmethode für Fleisch. Zudem unterstützt die Bell Food Group die Entwicklungs- und For- schungsarbeiten mit ihrem Know-how als einer der führenden Fleischverarbeiter in Europa.
Kultiviertes Fleisch könnte künftig eine zusätzliche Alternative zur konventionellen Fleischproduktion darstellen. Die Vorausset- zungen dafür sind jedenfalls durchaus vielver- sprechend. Professor Mark Post, Co-Gründer und Forschungsleiter von Mosa Meat, präsen- tierte bereits 2013 in London den weltweit ers- ten Burger aus kultiviertem Rindfleisch. Da- mals kostete die Herstellung rund USD 325 000.
Dank der Weiterentwicklung des Herstel- lungsverfahrens ist Mosa Meat von diesen preislichen Sphären mittlerweile schon ein ganzes Stück entfernt. Aber nach wie vor ist die Herstellung von kultiviertem Rindfleisch sehr aufwendig und teuer. Aus diesem Grund liegt der Fokus von Mosa Meat in den kommenden Jahren auf der Entwicklung eines Produktions- verfahrens, um kultiviertes Rindfleisch in grösseren Mengen und zu einem vernünftigen Preis herzustellen.
Das Ziel ist es, bis ins Jahr 2021 Burger für rund CHF 10.– anbie- ten zu können • sh
Wie wird kultiviertes Fleisch hergestellt?
Im Unterschied zu konventionellem Fleisch ent- steht kultiviertes Fleisch nicht durch Wachstum im Tier, sondern durch Gewebezüchtung im Labor. Dazu werden einem tierischen Muskel, beispiels- weise vom Rind, mittels Biopsie unter Betäubung Stammzellen entnommen.
Für das Zellwachstum ist ein Bioreaktor ver- antwortlich, wie das auch bei der Herstellung von anderen Lebensmitteln wie Bier oder Käse der Fall ist. Darin vermehren sich die Zellen genau so, wie sie das auch im Tier machen würden. Aus einer kleinen Probe entstehen so Trillionen von Zellen. In einem nächsten Schritt entwickeln sich aus den Zellen Muskelzellen. Diese wachsen und bilden mit der Zeit Muskelstränge. Das Endprodukt ist unter dem Mikroskop nicht von herkömmlichem Rinds- hackfleisch zu unterscheiden. Aus der Probe eines einzigen Rindes lassen sich 800 Millionen Muskel- stränge gewinnen – genug für die Herstellung von 80 000 Big Macs.
LOOK! 03/18 19