Page 354 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019

nern, die eher seelischen als körperlichen Beistand leis-
ten können. Sogar Frauen, die reiche oder mächtige
Männer wählen, tun dies oft, weil sie glauben, mit
Wohlstand oder Ansehen auch emotionale Geborgenheit
zu finden.
Einander ergänzende Unterschiede
Einige Beziehungsberater sagen, dass geschlechtsspe-
zifische Unterschiede auch darauf Einfluss haben, wie
Menschen sich gefühlsmäßig engagieren. Männer be-
trachten eine Partnerschaft oft als isoliertes Ereignis, das
mit anderen Fragen in keinem Zusammenhang steht. Sie
überlassen Frauen auch häufig die Regelung emotionaler
Angelegenheiten in der Beziehung und konzentrieren
sich lieber auf praktische Dinge wie Wohnungssuche
oder Finanzfragen. Frauen sehen die Bindung eher als
Teil anderer Lebensentscheidungen und wägen diese oft
sorgfältig ab, bevor sie einen Partner für einen längeren
Zeitraum wählen.
Diese unterschiedliche Art, an Dinge heranzugehen,
kann zu Unstimmigkeiten führen, weil beide Partner das
Gefühl haben, dass der andere an der Zukunft der Bezie-
hung kein Interesse hat. Man sollte jedoch keinen der
beiden Ansätze als richtig oder falsch betrachten, sie
sind nur anders. In der Tat sind viele Paare der Meinung,
dass diese unterschiedlichen Vorgehensweisen die Be-
ziehung verbessern; man kann Aufgaben teilen und sich
gegenseitig unterstützen. Häufig haben Paare auch das
Gefühl, dass sie sich in ihren unterschiedlichen Eigen-
schaften gut ergänzen und so eine Einheit bilden. Dies
kann zu einem Gefühl der Geborgenheit durch Interde-
pendenz (wechselseitige Abhängigkeit) führen.

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