Page 23 - Protect-it_Ausgabe_59_2021
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          sie von China kennt, rücken näher. Mit Kameras und Senso-
          ren ausgestattete Roboter, die durch Strassen patrouillieren,
          sind im Endeffekt eine solche Überwachungskamera, die aber
          plötzlich mobil geworden ist.
          Neben dem Einsatz in New York – so wird berichtet – soll ein
          solcher Roboterhund in Frankreich in einer Militärakademie
          bei einer Gefechtsübung eingesetzt worden sein. Für die Her-
          steller-Firma «Boston Dynamics» sind solche Berichte eine
          Herausforderung, denn es gilt einen Drahtseilakt zu meistern:
          für das Unternehmen wichtige Abnehmer nicht abschrecken
          und gleichzeitig so etwas wie moralische Prinzipien demons-
          trieren.
          Laut Nutzungsbedingungen des Unternehmens gilt, dass der   Roboterhund im Polizeieinsatz in New York
          Roboterhund nicht eingesetzt werden darf, «um Menschen
          oder Tiere zu verletzten, einzuschüchtern oder als Waffe gegen
          sie». Die Frage stellt sich: «Wo beginnt eigentlich Einschüch-
          terung?»

          ROBOTER ALS WAFFE?
          Anlässlich des Einsatzes in Frankreich sagt Michael Perry,
          Mitglied der Entwicklungssparte des Herstellers, im Gespräch
          mit  dem  US-amerikanischen  Technikportal  «The  Verge»:
          «Wir glauben, dass Roboter beim Militär – sofern sie die Ge-
          fährdung von Menschen verringern können – einen absolut
          berechtigten Einsatz der Technologie darstellen.» Solche Sätze
          helfen nicht gerade, Ängste in der Bevölkerung abzubauen…

          Boston Dynamics sitzt in Waltham im US-Bundesstaat Mas-  verkaufen. Der Deal platzte, stattdessen schnappte sich Mitte
          sachusetts und gehört zu den fortschrittlichsten Roboter-Ent-  2017 der japanische Telekommunikations-Konzern Softbank
          wicklern der Welt – schliesslich hat das Unternehmen anfangs   den Roboterbauer. Und der hat ihn 2020 für stolze 921 Milli-
          mit der DARPA (Defense Advanced Research Projects Agen-  onen Dollar (aktuell umgerechnet zirka 753 Millionen Euro)
          cy: Organisation für Forschungsprojekte der Verteidigung) für   an den koreanischen Mischkonzern Hyundai verkauft, was
          das  US-Verteidigungs-Ministerium  gearbeitet.  Dementspre-  auch einen nicht zu unterschätzenden militärischen Aspekt
          chend gross war die Aufregung, als Google Ende 2013 den   hat.
          Roboter-Entwickler kaufte: Damit taten sich ein Konzern,
          dem so ziemlich das Gesamte im Internet gespeicherte Wissen   (Die Hyundai group rangiert mit rund 90 Mrd. US$ Umsatz
          zugänglich ist, und ein Hersteller von autonomen Robotern,   unter den 150 grössten Firmen der Welt. Sparten: Automobi-
          die wahrscheinlich waffenfähig sind, zusammen. Allerdings   le; Autoteile; Stahl; Schienenfahrzeuge; Technische Entwick-
          sah der Google-Mutterkonzern Alphabet auch auf lange Sicht   lung  (darunter  Boston  Dynamics);  Logistik;  Informations-
          keine Möglichkeit, mit Produkten von Boston Dynamics Ge-  technologie; Banken und Versicherung; Konstruktion)
          winne zu erzielen und wollte die Firma bereits 2016 an Toyota



                                                                                                  www.protect-it.ch | 23
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