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KRIMINALITÄT
RUBRIK
EINBRECHER IN NOT
Als Einbrecher hat man in Corona-Zeiten Probleme mit dem «Job». Homeof-
fice und Lockdowns machen den Einbruch schwieriger und auch die Lie-
genschaften sicherer. Entsprechend sinken die Einbruchszahlen.
> Von Frank Umbach
Ein Grund dafür dürfte nach Einschätzung der Fachleute sein, Home-Office-Regime und das suggerierte Ausgehverbot, das
dass sich die Menschen wegen Homeoffice, Homeschooling wir gerade erleben, verunmöglicht es uns, Gegenstandsent-
& Co. viel mehr als sonst in ihren Wohnungen oder dem un- wendungen ohne Verletzung unserer Sorgfaltspflicht vorzu-
mittelbaren Wohnumfeld aufhalten. Ausserdem ist es durch nehmen.
den allgemeinen Shutdown auch schwerer als sonst, Diebes-
gut über Hehler wegzuschaffen oder zu verkaufen. Wäre Ihre Branche nicht auf staatliche Hilfsmittel angewiesen?
Generell stehen wir als Branche dem Staat kritisch gegenüber.
Hier ein Interview mit einem «beruflich» Direktbetroffenen. Daher: Verzicht aus Prinzip.
Die Coronavirus-Pandemie betrifft uns alle. Manche von uns
wesentlich härter als andere. Herr Unmut ist professioneller Wie halten Sie sich persönlich über Wasser, wenn Sie z.B. Kurz-
Einbrecher und gehört zu Zweiteren. Hier schildert er seine arbeitsgeld ablehnen?
Probleme als Direktbetroffener. Denn Herr Unmut verschafft Es gibt zwar trotz allem einige «Lichtblicke». Ein gewisser Teil
sich hauptberuflich Zugang zu fremden Haushalten, um zu der Bevölkerung missachtet ja die Empfehlungen des Bun-
stehlen. Die vom Bundesrat empfohlene Parole «Bleiben Sie desrats ganz grundsätzlich, zudem sind viele leichtsinnig. Das
zuhause!» schlägt sich direkt auf sein Geschäft nieder. verschafft ein wenig Luft.
protect-it: Herr Unmut, wie geht es Ihnen? Wer sind diese Leute?
Unmut: Es ist beruflich eine harsche Zeit. Da will ich nichts Darunter sind viele ███████, die das Wohl meiner Branche
beschönigen. über ihr eigenes stellen. Vermutlich zum letzten Mal in ihrem
Leben. Das ist rührend. Aber es gibt auch immer mehr aus
Sie sind hauptberuflich als professioneller Einbrecher tätig. Schil- den jüngeren Generationen, die helfen. Also jene Generati-
dern Sie uns doch, inwiefern der momentane Notstand Ihr Ge- onen, die sich jahrelang damit gebrüstet haben, am liebsten
schäft beeinträchtigt. einfach allein zuhause zu «chillen» und nun urplötzlich un-
Nun, als renommierter Gegenstandsentwendungstechniker bedingt raus müssen. Ich frage mich: Gehen die raus, um mir
ist man stark von den Bewegungszyklen der hiesigen Gesamt- und meinesgleichen zu helfen. Wer weiss?
bevölkerung abhängig.
Wir stehen Sie persönlich zum Entscheid des Bunderates?
Können Sie das präzisieren? Den unterstütze ich kompromisslos. Je konsequenter wir jetzt
Wir sind auf Out-of-Home-Situationen angewiesen, um mit handeln, desto schneller kehrt wieder Normalität ein. Und
unserer Arbeit die Sicherheit unserer Klienten nicht zu ge- dann geht es mir deutlich besser. Was mich aber nachdenklich
fährden. Das hat immer oberste Priorität. Das grossflächige macht ist, dass ein Grossteil der Schweizer sehr komfortabel
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