Page 14 - Swissness_Heft_23_20.10.21.indd
P. 14

auque und die Textilkünstlerin Elsi Giauque lebten
        Während man also durch verträumte Waldstücke  zu Dürrenmatts Zeiten auch hier. Die Dürrenmatts
        wandert  und  immer  wieder  kleine,  vergnügliche  fühlten sich sehr wohl in Festi. Friedrich Dürrenmatt
        Happen Wissen konsumiert, entsteht so manche  pflegte den Kontakt nicht nur zu den benachbarten
        Diskussion, nicht nur zur Literatur, denn der Schrift-  Künstlern, sondern auch zu den Winzern. Mit dem
        steller Dürrenmatt hat in seiner Jugend Philosophie  Winzer Teutsch soll er stundenlang den nächtlichen
        studiert.  Seine markanten und klugen Sätze eröff-   Sternenhimmel über dem Bielersee beobachtet ha-
        nen ganz neue Sichtweisen.                           ben.
                                                                    Wer einen grossen Skandal
        Die Künstlerkolonie                                        verheimlichen wil, inszniert am
        Wenn man aus dem Wald herauskommt, sieht man                    besten einen kleinen.
        den See. Der Weg geht nun durch Rebberge weiter.
        Zuerst passiert man den kleinen Weiler Schernelz.
        Hier lebte Friedrich Dürrenmatt  samt  seiner Frau  Die Zeit in Festi war produktiv!  Hier entstand der
        und den Kindern im Haus der Schwiegermutter an  berühmte Krimi “Richter und Henker”. Der Kriminal-
        der Obergasse. Er genoss den weiten Blick über den  roman wurde  damals  als  Fortsetzungsgeschichte
        See, schrieb und malte solange, bis es der Schwie-   in der Zeitschrift “Der Schweizerische Beobachter”
        germutter zu viel wurde.                             publiziert. Der Krimi war bei den Lesern der Zeit-
        Die Familie Dürrenmatt zog ein paar Häuser weiter  schrift sehr beliebt.
        in den nächsten Weiler Festi. Festi war damals so  Die  Aussicht  in  Schernelz  und  Festi  auf  den  See,
        etwas wie eine Künstlerskolonie. Perönlichkeiten  die Insel und die Alpen ist atemberaubend. Wenn
        wie der Kunstmaler Walter Clénin, oder Fernand Gi-   man einen Moment lang verweilt, kann man sich in














































        14                                                                                     swissness-magazin.ch
   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19