Page 21 - Aude Sapere 02.2020
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Beiträge zur klassischen Homöopathie
Röntgen
Um das Ausmaß des Wundkanals zu überprüfen und eine Fissur bzw. Fraktur auszuschließen, werden 2 Röntgenbilder aus unterschiedlichen Winkeln angefer- tigt (lateral und ap).
Röntgenbild 20.9.2016 lateraler Strahlengang, Eintrittspforte, Wundkanal, sowie entzündliche Reaktion des Periosts sichtbar.
Die ap-Aufnahme ist o.b.B, daher wird auf eine Abbildung verzichtet.
Mehr als 2 Ebenen sowie ein Nachröntgen nach 10 bis 14 Tagen wurde wegen Kostengründen auf Wunsch der Pferdebesitzerin nicht durchgeführt.
Diagnose
Infizierte Purulente Stichwunde, mit Wundkanal ca. 4 cm nach distal und nach proximal. Die distale Tibia weist Zeichen einer Periostitis auf.
Therapie und weiterer Verlauf
Die Besitzerin wurde über die lege artis Behandlung aufgeklärt und hat sich für eine homöopathische Be- handlung entschieden. Aus Kostengründen wurde auf eine Keimbestimmung verzichtet. Es wurde eine eng- maschige Überwachung bzw. Kommunikation über den Verlauf vereinbart, um gegebenenfalls die Verab- reichung von Antibiotika zu starten. Aus früheren Be- handlungen des Pferdes ist mit einer guten Compliance der Besitzerin zu rechnen, welche wesentlich ist, um den Therapieerfolg einzuschätzen.
Homöopathische Anamnese
Für die Wahl des individuellen Arzneimittels ist eine Anamnese unter homöopathischen Gesichtspunkten notwendig. Da es sich um eine Akutbehandlung han- delt, ist eine relativ kurze Anamnese ausreichend und die Causa wegweisend.
• Causa:
Verletzung, Stichverletzung, Fremdkörper
• Aussehen der Wunde: Fistel, Wundränder hart,
• Art des Eiters (Farbe, Menge, Konsistenz, Geruch, wundfressend oder mild):
Gelb, spärlich, Konsistenz unauffällig, Geruch unauf- fällig, wundfressend (Fistel)
• Schmerzhaftigkeit: Geringe Schmerzhaftigkeit
Homöpathie-Software Radar Opus Light 2.0
Die Arznei wurde auf Grund der vorliegenden Symp- tome gewählt. Als Hilfsmittel für die Abgleichung der Symptome mit den homöopathischen Arzneimittelbil- dern wurde Radar opus light 2.0.(1) herangezogen. Mit Hilfe einer Computer-Repertorisation ist eine rasche Auffindung der passenden Arznei möglich.
In der Vergangenheit zeigte das Pferd bereits mehrfach eine Verschlechterung des equinen Asthmas nach Imp- fungen. Beschwerden nach Impfungen sind bei Silicea terra ein bekanntes Symptom(2,3).
Das Arzneimittelbild von Silicea terra beinhaltet infi- zierte Wunden mit hartem Wundrändern und purulen- ter Exsudation(4).
Silicea terra ist ebenfalls charaktisiert durch Eiterungen mit Fistelbildung verursacht durch das Eindringen von Fremdkörpern. Hepar sulfuris ist durch starke Schmerz- haftigkeit charakterisiert, daher wird dieses Mittel aus- geschlossen(5).
20.9.2016: Durch den Autor werden einmalig 5 Stück Globuli Silicea terra C30 oral verabreicht.
22.9.2016: Deutliche Verringerung der Schwellung, so- wie der Lahmheit. Kaum Schmerzaftigkeit vorhan-
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