Page 5 - Aude Sapere 02.2020
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Beiträge zur klassischen Homöopathie
Nachruf Gerhard Bleul (1954 bis 2020)
Gerhard Bleul ist 1954 in Frankfurt am Main geboren. In seinem Heimatort studierte er von 1973 bis 1980 Medizin. Von 1980 bis 1986 arbeitete er als Assistenz- arzt und machte Praxisvertretungen, ab Oktober 1986 arbeitete er als Allgemeinmediziner in einer Kassen- praxis in Bad Camberg. Im Jahr 2010 übersiedelte er nach Hünstetten, wo er bis zuletzt, bis kurz vor seinem Tod arbeitete und die Praxis an einen Kollegen weiter gab. 1985 begann er mit der Weiterbildung Chirothe- rapie und im Jahr 1987 mit der Homöopathie, welche er 1993 beendete. Ab diesem Zeitpunkt setzte er sich unermüdlich für die Weiterbildung ein, leitete Arbeits- kreise und war ab 1997 weiterbildungsberechtigt für den Bereich Homöopathie. Neben der Weiterbildung setzte er sich auch unermüdlich im Deutschen Zentral- verein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) ein und war im Vorstand des Landesverbandes, sowie im Bundesvor- stand tätig, Schwerpunkt seiner Tätigkeit war die Lehre und Weiterbildung. 2001 war er bei der Gründung
der Homöopathie-Stiftung des DZVhÄ und des Euro- päischen Instituts für Homöopathie (InHom) mit dabei, genauso wurde von ihm im selben Jahr der Interna- tionale Coethener Erfahrungsaustausch (ICE) ins Leben gerufen, der von ihm lange organisiert wurde. 2010 war er bei der Gründung der Wissenschaftlichen Ge- sellschaft für Homöopathie (WissHom) beteiligt. Seit Beginn war er für die Sektion Lehre verantwortlich, in seinen letzten Lebensmonaten auch noch als 2. Vorsit- zender.
Der heutige Stand der Homöopathie in der Türkei geht im Wesentlichen auf sein langjähriges Wirken zurück. Vor mehr als 17 Jahren gab er fünf Ärzten aus der Tür- kei ein Stipendium für die Homöopathieweiterbildung in Wiesbaden, mit der Bedingung, dass die Homöo- pathie in der Türkei gelehrt und verbreitet wird. Mehr- mals gab er auch unentgeltlich Seminare Vorort. Ohne seinen Einsatz würde die Homöopathie in der Türkei nicht so weit gekommen sein.
Über viele Jahre war er Mitglied der Schriftleitung der AHZ, welche er mit zahlreichen Artikel bereicherte, He- rausgeber und Autor zahlreicher Bücher, exemplarisch soll die Buchreihe „Weiterbildung Homöopathie“, er- wähnt werden.
Vlnr.: Bernhard Zauner, Gerhard Bleul, Thomas Peinbauer.
Am Tag, an dem ich die aktuelle Ausgabe der Allge- meinen Homöopathischen Zeitung erhalten habe, habe ich auch vom Tod von Gerhard Bleul erfahren. Eine Ausgabe, die er als Mitglied der Schriftleitung betreute und die von seiner Handschrift geprägt ist.
Den Namen nach kannte ich ihn schon lange, von sei- nen reichlichen Publikationen, Büchern und Artikeln in Fachzeitschriften. Besonders wertvoll für mich, das Buch „Homöopathische Fallanalyse“, in dem er ohne zu wer- ten, die verschiedenen Strömungen in der Homöopa- thie erläuterte. Für mich gehörte Gerhard zu den heraus- ragenden deutschsprachigen Kollegen, die ihr Wissen
in schriftlicher Form an die Kollegenschaft weitergab, in einer Reihe mit Will Klunker und Georg von Keller. Persönlich durfte ich ihn im November 2015 bei einem Kongress in Izmir kennen lernen, gemeinsam verbrachten wir auch einen Tag in Ephesos, einem Ausflug, der für uns in einer Kleingruppe hervorragend organisiert wurde.
Ein Projekt, bei dem ich mit Gerhard zusammenarbei- ten durfte war das Buch „Homöopathie in der Männer- medizin“, bei dem wir beide, gemeinsam mit Jürgen Pannek, als Herausgeber fungierten. Ich erlebte ihn da- bei als gewissenhaften und ideenreichen Kollegen.
Für mich war er ein Unermüdlicher, bis zuletzt, was sich in der aktuellen Ausgabe der AHZ spiegelt, im Ein- satz für die Homöopathie, nicht laut, aber mit Nach- druck setzte er sich für die Sache ein.
Am 3. Juni 2020 verstarb Gerhard Bleul und hinterlässt eine große Lücke in der homöopathischen Gemeinschaft.
Bernhard Zauner
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