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BRANCHEN | Einzelhandel | 36
Zum Einkaufen in die City West
Tauentzienstaße und Ku’damm sind attraktiv, wie eine aktuelle Studie zeigt. Der Onlinehandel kann das analoge Erlebnis nicht ersetzen
Zu einer attraktiven Innenstadt gehören ansprechende Produkte, aber sehr wesentlich ist auch die Erreichbarkeit
I nnenstädte sind nicht tot. Das digitale Erleb- nis kann das analoge Erlebnis nicht erset- zen. Umso wichtiger ist es deshalb, aktiv für attraktive Zentren zu sorgen“, resümierte
Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin, die Ergebnisse einer aktuellen Studie. Das Institut für Handelsforschung Köln (IFH) befragte bundesweit Besucherinnen und Besucher von Innenstädten, in Berlin die Shoppingmeile rund um Kurfürs- tendamm und Tauentzienstraße. Insgesamt ver- gaben die Befragten der City West die Note 2,5. Der Bundesschnitt liegt bei 2,4.
Trotz Pandemie und wachsendem Onlinehan- del gaben knapp 35 Prozent der Befragten an, die Attraktivität der westlichen Berliner Innenstadt habe sich verbessert. Knapp 45 Prozent attestier- ten eine gleichbleibende Attraktivität. Die meis- ten Befragten kommen zum Einkaufen in die City West, überwiegend mit Bus oder Bahn. Damit liegt Berlin auf Platz eins der teilnehmenden Städte.
Das mit Abstand meiste Geld geben im Schnitt allerdings die Besucher aus, die mit dem Auto zum Shoppen fahren. Fast 50 Prozent dieser Gruppe kaufen pro Besuch im stationären Handel Waren für mehr als 100 Euro. „Bei allen positiven Bewer- tungen zeigt sich aber auch, dass die Erreichbar- keit ein ganz wesentlicher Faktor für die Stand- ortattraktivität bleibt“, so Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Ber- lin-Brandenburg (HBB). „Wir setzen uns für ein Mobilitätskonzept ein, welches alle Verkehrs- teilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer fair berücksichtigt“, hob der Handelsverbandschef seine Zielsetzung hervor.
Die Innenstadt-Umfrage wurde im Auftrag der IHK Berlin, der AG City und des HBB durch- geführt. Für die Initiatoren zeigen die Ergebnisse, dass die städtischen Zentren Zukunft haben, vor- ausgesetzt, Erreichbarkeit, Angebotsmix und Erlebnisse sind gegeben. Dafür sei es auch wich- tig, das Engagement der Anrainer im Rahmen des Business Improvement District (BID) fortsetzen zu können. Das zugrunde liegende Gesetz müsse nun angepasst werden. ■
Simone Blömer,
IHK-Key Account Managerin Handel, Tourismus und Gastgewerbe
Tel.: 030 / 315 10-432 simone.bloemer@berlin.ihk.de
von Dr. Mateusz Hartwich
Gründe für den Aufenthalt in der Innenstadt
Am attraktivsten an den Zentren sind die Einkaufsmöglichkeiten (Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich)
Bewertung nach Schulnoten Insgesamt 57,5 Prozent der Befragten bewerten die Berliner City West mit gut oder sehr gut. Der Notendurchschnitt liegt bei 2,5.
Einkaufen / Einkaufsbummel / Shopping
Gastronomie (z.B. Restaurant, Café, Bar)
63,1 69,1
Freizeit- und Kulturangebot
20,8 17,8
„Verweilen“ / Sightseeing
22,6 22,1
7,2
5,1 14,1
%
Dienstleistungsangebot (z.B. Friseur, Reinigung, Bank)
9,0 13,6
Wohnen
8,5 16,6
Behördengang / Arzt / Arbeit / Ausbildung
13,9 14,0
Berlin Ortsgrößendurchschnitt
Grafiken: BW
28,3
39,2 38,8
sehr gut
gut befriedigend
43,4
ausreichend mangelhaft ungenügend
Quelle: IFH Köln
FOTO: GETTY IMAGES/FRANZISKA & TOM WERNER