Page 38 - IHK_E_Book_04_2023
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 BRANCHEN | Lebensmittelhandel | 38
  Zweite Chance für Karotte & Co.
Zu viele Lebensmittel landen in der Tonne und dürfen nicht wieder rausgeholt werden. Die Branche sucht nach neuen Wegen für noch gute Ware
von Dr. Mateusz Hartwich
W er ist nicht gegen Lebensmittelver- schwendung? Nicht erst seit dem russi- schen Überfall auf die Ukraine und der daraus resultierenden weltweiten Ver- sorgungskrise bei vielen Grundnahrungsmitteln besteht in der Öffentlichkeit darüber Konsens, dass Getreide, Mais & Co. effizienter und umwelt- schonender produziert, transportiert und vertrie- ben werden müssen. Wie so oft wird das Ganze etwas komplizierter, sobald man ins Detail geht. Nehmen wir das Beispiel der Straffreiheit fürs „Containern“. In Deutschland ist es unter Andro- hung von Gefängnisstrafen – die aber in der Pra- xis nie verhängt werden – verboten, Lebensmittel aus Abfallbehältern (daher „Containern“) zu „ret- ten“. Die Bundesregierung möchte diesen Para- graphen nun streichen. Der Lebensmittelhandel verweist dabei auf zwei Aspekte: Erstens sind die Waren potenziell gesundheitsschädlich, da ent- weder das Mindesthaltbarkeitsdatum lange abge- laufen ist oder weil in den Containern weiterer Abfall, wie Glassplitter, zu Verunreinigungen füh- ren kann. Wer haftet dann bei Verletzungen oder Vergiftungen? Zweitens befinden sich die Con- tainer meistens in abgesperrten Bereichen auf dem Supermarktgelände, sodass Hausfriedens-
bruch begeht, wer sich dort Zugang beschafft.
Viele Supermärkte bieten Ware mit kurzer Haltbarkeit zu günstigen Preisen an, beispielsweise über Apps




























































































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