Page 21 - Fußball-BilD (+01.06.2018)
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BUNDESLIGA 21
FUSSBALL BILD • 01. JUNI 2018
PITSCH & PATSCH & KIWI
SCHALELUJA! Das etwas andere Titel-Trio von Werder
Die Meister-Helden von 1993
Bei der Meister-Feier
schwengt Wynton Rufer
stolz die Werder-Fahne
„W reckt im Neckarstadion die
„WIR WAREN IR WAREN
„Patsch“ Bernd Hobsch (l.)
Meisterschale in die Höhe,
daneben freut sich
„Pitsch“ Andreas Herzog
VERRÜCKT!“RRÜCKT!“
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Von MARKUS BALCZUWEITonnnn AMAMAMAMAMARRRKKUSUSUSSSU BBBBBALALALALALCZCZCZCZCZUWUWUWUWUWEIEIEIEIEITTTTT
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bei der Kaderzusammenstellung. Ru-iiiii dddedederrr KKKaKaKadddedederzrzusususamamammmemeenssnstetetetellllllllllllununununggg.g RRRu-u-
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passte. Der eiskalte Torjäger und war es schwierig assssssssttetetete. DDeDeerrr iieieiei kkskskskaalalteete TTTTTorororjäjäjäjäjäj ggegeg rrr unununddddd jg
und MICHAEL ACKERMANN fer: „Da hatte er einfach ein Näs- der Ösi-Schlawiner. Rufer: „Er war mit Ostdeutsch
chen. Er legte immer großen Wert verrückt, ich war verrückt. Wir ha- und Österreichisch. und 3:0 (74.) knipste der Stürmer d 3 0 (74 ) k i t d Stü
Spaßvogel, Top-Torjäger und Lieb- darauf, dass wir Spieler verheira- ben uns super verstanden.“ Wenn er etwas erzählt hat, habe selbst, das 2:0 von Thomas Wolter
ling von König Otto. Wer an die tet sind. Und die meisten von uns Auch Rufers Sturmpartner Bernd ich mit ,was‘ nachgefragt und umge- (50.) bereitete er vor.
Meister-Saison 1992/93 denkt, lan- sind es noch heute mit derselben Hobsch (jetzt 50) hatte zu Herzog kehrt – wenn ich etwas erzählt ha- Eigentlich hatte Hobsch im Win-
det ganz schnell bei Wynton Ru- Frau. Wo gibt es denn das noch?“ ein besonders gutes Verhältnis. Der be. Das hat sich dann gegeben. Je- ter gar nicht von zu Hause weg-
fer (heute 55). Dabei hatte die Meister-Saison Wintereinkauf aus Leipzig kam in der wusste, was der andere meint.“ gewollt. Wohlbehütet wuchs er mit
Der erste und bis heute einzi- gar nicht meisterlich begonnen. seinem ersten Bundesliga-Halbjahr Im entscheidenden Spiel in Stutt- neun (!) Geschwistern (fünf Brüder,
ge Neuseeländer der Bundesliga- Nach dem Europapokalsieg 1992 auf sieben Treffer in 17 Einsätzen. gart stand Hobsch nicht in der Star- vier Schwestern) auf. Nur die da-
Geschichte schoss Werder mit 15 steckte die Mannschaft im Leis- Die meisten Vorlagen dabei lieferte telf. „Na klar, war ich sauer!“, gibt malige Finanznot von Leipzig und
Toren Richtung Titel. Wenn er sich tungsloch. Herzog (heute 49). Dazu passend er auch 25 Jahre später zu. Zuvor in Rehhagel sorgten für den Wechsel
an seinen Meister-Triumph erinnert, „Wir dachten, wir sind die Größ- wurde das Duo „Pitsch & Patsch“ Saarbrücken (4:0) und gegen den an die Weser.
schießt „Kiwi“ sofort der letzte Spiel- ten,“ gibt Rufer zu. Nach drei Spiel- getauft. HSV (5:0) schmorte er anfangs auch Hobsch, der in seinem Haus
tag durch den Kopf. tagen stand Werder auf einem Hobsch (lacht): „Das Zusammen- auf der Bank. noch das unterschriebene Mann-
Ein Herzschlagfinale mit den Abstiegsplatz, nach dem achten spiel hat super geklappt. Dann ha- Hobsch: „Otto Rehhagel hatte be- schaftsfoto von damals hängen
punktgleichen Bayern, die auf Schal- Spieltag auf Platz 9. ben sie uns den Namen zugeord- tont, dass er was Neues machen hat: „Wenn Leipzig mich nicht hätte
ke antraten. Und zur gleichen Zeit Echte Titelträume entstanden erst net. Das war halt lustig.“ wollte. Ich bin immer bloß reinge- verkaufen müssen und sie hätten
kämpfte Werder gegen Stuttgart und nach einer magischen Nacht – dem Die zwei verstanden sich trotz der kommen. Das war enttäuschend in mir was angeboten, wäre ich in
gegen ein Trauma. Bremen musste 4:1 gegen die Bayern (28. Spieltag) Sprachunterschiede. „Am Anfang dem Moment. Aber es ging nicht Leipzig geblieben. Aber hinterher,
ausgerechnet wieder im Neckarsta- an einem Montagabend um mich, sondern um muss ich sagen, bereue ich über-
dion ran. Dort, wo 1986 am letzten im Weserstadion. Wuchtig köpft den Erfolg.“ haupt nicht, dass ich den Schritt
Spieltag die sicher geglaubte Meis- „Wir hatten einen Rie- Bernd Hobsch (l.) Für den konnte gemacht habe.“
terschaft endgültig verspielt wurde. sen-Lauf. Mit diesem Sieg den Ball in Hobsch dann früher sor- Und weiter: „Ich hatte gehört,
Rufer zu BILD: „Das war ein gro- waren wir plötzlich punkt- Stuttgart aufs Tor gen als geplant. Stefan dass Werder wie eine Familie ist.
ßes Thema in der Presse. Und bei gleich mit den Bayern. Das Kohn (jetzt 52) musste Dazu war Otto Rehhagel der einzige
uns waren noch vier, fünf Spieler von war das Schlüsselspiel der mit Kreuzbandriss raus, Trainer, der nach Leipzig kam und
damals dabei...“. Doch die Bayern Saison“, sagt Rufer, der ge- Rehhagel ließ den hei- mir sagte, dass er mich haben will.
patzten (3:3) und Werders Nerven gen Bayerns Torwart Gos- ßen Hobsch ran (38.). Das habe ich ihm zurückgezahlt.“
hielten. Ein 3:0 – auch dank Trainer podarek selbst zwei Elfer Der Ossi gab sofort Bis auf „Pitsch“ Herzog hatte
Otto Rehhagel. Rufer: „Otto war ein- versenkte. „Das konnte Vollgas. Hobsch erinnert „Patsch“ Hobsch zuletzt mit den
fach genial, hat uns toll eingestellt. ich gut. Aber Andy Her- sich: „Im entscheiden- alten Weggefährten keinen Kon-
Ein fantastischer Mensch mit toller zog ist vorher immer cle- den Spiel für zwei To- takt. Das wird sich am 11. August
Menschenführung. Die Meisterschaft ver zu Boden gegangen“, re und eine Vorlage zu ändern. Dann gibt es bei Werder
war sein Verdienst.“ lächelt Rufer. sorgen, ist was ganz Be- eine Feier für die Meister von vor
Vor allem wegen seines Gespürs Rufer und Herzog – das sonderes.“ Das 1:0 (46.) 25 Jahren.
Fotos: PICTURE-ALLIANCE
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