Page 4 - VZ 13 Juni 2016
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VON JENS WRAGE
Unsere Gründerin, Eh-
renvorsitzende und Trä- gerin des Bundesverdienst- kreuzes Annemarie Dose ist am 28.April 2016 verstorben. Sie war und ist das Herz, die Seele und das Gesicht der „Ta- fel“. Mit ihrem Charme, ihrer Herzlichkeit und ihrer Hartnä- ckigkeit hat sie die Hamburger Tafel aufgebaut und geprägt.
Ami Dose, die in Volksdorf wohnte und wirkte, war faszi- nierend. Warmherzig, mitfüh- lend beseelt von ihrer selbst ge- stellten Aufgabe, anderen – de- nen es nicht so gut ging – zu helfen. Ihrem Charme und ih- rer Überzeugungskraft war man ausgeliefert. Dabei dach- te sie in ihren Wünschen für an- dere nicht in kleinen Dimensio- nen. „Ich wusste gar nicht, dass es so einfach ist, für andere zu bitten und zu betteln“, war ihr ge ügeltes Wort.
Mit 66 Jahren - nach dem Tod ihres Ehemannes - war Ami
Abschied von
Annemarie Dose
„Eine große Dame mit einem großen Herz!“
Dose 1994 noch einmal durch- gestartet und hat ein Netz- werk an Hilfswilligen aufge- baut. Niemand konnte sich ih- rem Charme und ihrem „Bren- nen“ für die Hilfe Bedürftiger entziehen. Dies galt sowohl für die Spender von Lebens- mitteln und Geld, als auch für die Ehrenamtlichen, die bereit waren, ihre Zeit in den Dienst der guten Sache zu stellen. An- fangs holte Ami noch das Brot vom Bäcker in einem Korb ab und verteilte es direkt. Schon nach wenigen Jahren hatte
der Umfang so zugenommen, dass Kühlfahrzeuge diesen Part übernehmen und ein Lager ein- gerichtet werden musste.
Engagement weit über die Tafel hinaus
Kennengelernt habe ich Ami 1995 , als sie HVV- Karten für ihre Ehrenamtlichen haben wollte. Aushelfen konnte ich mit Hochbahn-Karten. Danach riss der Kontakt nie ab. Sie wur- de Taufpatin eines Alsterdamp- fers und ließ nach der Tauffeier natürlich von der Tafel das ver-
bliebene Buffet abholen. Ge- nauso passierte es auch, als wir sie zur Alster-Ehren-Schleusen- wärterin kürten.
Sie war es auch, die mich im letzten Jahr mit der Bemerkung „Jetzt kannst du nicht nein sa- gen!“, dienstverp ichtete, als Vorsitzender der Hamburger Tafel zu kandidieren.
Ihr über 20 jähriges Engage- ment für Bedürftige ging weit über die Tafel hinaus. Wo sie helfen konnte gab sie ihre Kon- takte weiter und setzte sich auch für andere Einrichtun-
4 VolksdorferZeitung Juni 2016


































































































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