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Viele Verbraucher haben die Sorge, die Pflege nicht bezahlen zu können. FOTO: UMSORGT WOHNEN
Fünf Pflegegrade statt drei Pflegestufen
NEUES VON DER PFLEGEKASSE
„VON JOCHEN MERTENS
Alles soll besser wer-
den, deshalb wird die Pflegeversicherung ab 2017 umfassend reformiert.
Hier sind die wichtigsten Änderungen:
Zurzeit werden vor allem kör- perliche Beeinträchtigungen bei der Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) aner- kannt, um Leistungen aus der P egekasse zu erhalten. Wer Hilfe bei der Körperp ege, Er- nährung und Mobilität be- nötigt, erhält eine P egestu- fe. Hauptkritikpunkt: Demenz wird dabei nicht ausreichend berücksichtigt. Deshalb wird künftig bei der MDK-Prüfung ein Schwerpunkt auf die Selbst- ständigkeit der Versicherten gelegt – auf das Wahrnehmen, Denken, Erkennen und mögli- che seelische Beeinträchtigun- gen.
Statt der drei Pflegestufen wird es künftig fünf Pflege- grade geben. Der Gesetzge- ber verspricht sich davon mehr Gerechtigkeit. Das System wird dadurch di erenzierter, aber
BUCHTIPP
Preisvergleich im Altenheim
Altenheime und Seniorenwoh- nungen in Hamburg werden im Ratgeber „Umsorgt wohnen“ mit Preisen und Leistungen vorge- stellt. Das Buch ist für 19,90 Euro im Buchhandel erhältlich.
7 Bestellung über das Internet unter www.umsorgt-wohnen.de oder telefonisch: 040 / 600 898 40 (keine Versandkosten).
auch komplizierter. Menschen, die bereits eine P egestufe ha- ben, wird automatisch der ent- sprechende P egegrad zuge- ordnet. Eine erneute Begutach- tung ist nicht erforderlich, - nanzielle Nachteile soll es für die „Altfälle“ nicht geben. Bei- spiel: Ein Altenheimbewoh- ner mit nur körperlichen Ein- schränkungen und P egestufe 1 erhält ab 2017 den P egegrad 2. Wurde bei ihm außerdem be- reits eine Beeinträchtigung der Alltagskompetenz festgestellt, erfolgt sogar die Überleitung in den P egegrad 3.
Ziel ist der Einheitspreis im Pflegeheim
Wer zurzeit einen Blick auf die Kosten im Altenheim wirft, muss feststellen, dass der Ei- genanteil in den höheren P e- gestufen dramatisch steigt. Ziel der Reform ist der Einheitspreis im Altenheim. Ob P egegrad 2 oder 5 – die Zuzahlungen wer- den künftig gleich hoch sein. In den Vorbereitungen zur Reform wird alles neu berechnet. Die Ho nung: In den höheren P e- gegraden wird es für die Versi- cherten billiger. Fest steht aller- dings, dass es beim P egegrad 2 auf jeden Fall teurer wird.
Thilo Sobel und Ivonne zum Felde bieten mit dem Ratgeber praktische Handlungsanweisungen für Freunde, Angehörige und Pflegekräfte. FOTO: HAMBURGER ABENDBLATT
LEBENSGEWOHNHEITEN
Persönliche
Wünsche für den
Notfall aufschreiben
Ergänzung zu den Vorsorgedokumenten
VON JOCHEN MERTENS
Über eine Vorsorgevoll-
macht, Betreuungsver- fügung oder ein Patiententes- tament kann jeder Bundes- bürger seine Wünsche für den Notfall verbindlich fest- halten. Doch dabei kann es passieren, dass vieles nicht zu Papier gebracht wird, weil ein Leitfaden fehlt und man des- halb zahlreiche Details vergisst.
Thilo Sobel arbeitet bei einem Betreuungsverein in Hamburg und beobachtet immer wie- der, dass Angehörige und P e- gekräfte zu wenig über die Le- bensgewohnheiten eines P e- gebedürftigen wissen. Aus die- ser praktischen Erfahrung ist Thilo Sobel gemeinsam mit Co- Autorin Ivonne zum Felde auf die Idee zu einem tollen Buch gekommen. Herausgekommen ist ein 144-seitiger Ratgeber mit dem Titel „DENK DRAN!“. In Form eines Notizbuchs wird darin Punkt für Punkt abge- fragt, wie die Lebensgewohn- heiten im P egefall von Familie oder P egekräften fortgesetzt werden sollen.
Beim Thema Ernährung kön- nen Betro ene aufschreiben, was sie zum Frühstück essen möchten, ob sie bei der Haupt- mahlzeit Fleisch oder Fisch mö- gen, Vegetarier sind, bestimm-
te Lebensmittel gar nicht es- sen wollen oder sogar Allergi- en dagegen haben. Details zur Körperp ege werden genauso abgefragt wie zur Kleidung, zu Schlaf-, Fernseh- und Lesege- wohnheiten. Wenn der Kontakt zur Familie nicht so eng ist oder Senioren alleinstehend sind, ist die Kommunikation über so ein ausgefülltes Buch hilfreich. Man stelle sich vor, was bei Un- verträglichkeiten von Medika- menten passiert, wenn die P e- gekräfte oder der neue Arzt im Altenheim darüber nicht Be- scheid wissen.
Es werden Fragen zu rund 40 Aspekten des täglichen Lebens gestellt, zu persönlichen Wün- schen, Vorlieben und Ritualen. Die Antworten können hand- schriftlich in das Buch eingetra- gen oder angekreuzt werden. Die Autoren geben allen Senio- ren den Rat, Angehörige darü- ber zu informieren, wo das aus- gefüllte „DENK DRAN!“-Buch zu nden ist. Damit wird ein wichtiger Baustein zur besse- ren Kommunikation im Notfall geleistet.
7 Das „DENK DRAN!“-Buch
des Hamburger Abendblattes ist für 19,95 Euro im Buchhandel, im Internet unter www.abendblatt. de/shop oder per Telefon 040/333 66 999 (Preis zzgl. Versandkosten) erhältlich.
30 VolksdorferZeitung Februar 2016