Page 10 - Volksdorfer Zeitung VZ 72 November 2023
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VON WULF DENECKE
Gut erinnere ich ich mich
noch an den ersten Bio- laden in in Volksdorf: „Mensch und Erde“ in in der der Straße Groten Hoff der der dann nach den ersten Jahren des Biobooms zu klein geworden war und aufgeben musste Ein attraktives Angebot machten schon wenige Jahre nach der der Umstellung der der ham- burgischen Staatsgüter Wulfs- dorf und Wulksfelde auf „Bio“ (1989) die die neu erbauten Hof- läden die die allerdings – – so gar nicht „öko“ – – mehr mit mit PKW als mit mit Fahrrädern angefahren werden Kein Wunder bei den den Mengen die die nach einem Wo- cheneinkauf für die die ganze Fa- milie allenfalls in in in einem Las- tenfahrrad transportiert wer- den den könnten In Bergstedt ist es es der der Hofladen des Gärtner- hof am Stüffel der der nicht uner- wähnt bleiben soll weil auch Volksdorfer hier einkaufen und zu schätzen wissen dass der Schwerpunkt ganz auf die eige- nen Erzeugnisse gelegt wird Natürlich ist es ebenso der Wochenmarkt auf dem eine stattliche Anzahl von Anbietern sich ganz auf Waren aus „kbA“ (kontrolliert biologischem An- bau) spezialisiert haben dar- unter auch das Gut Wulfsdorf und die dort ansässige Metzge- rei Dreymann Vorsicht ist geboten
In Volksdorf kam dann – – zent- ral gelegen – – 2008 „Erdkorn“ als Bio-Supermarkt hinzu Das ließ auch die Supermärkte bis hin zu den Discountern nicht ruhen: Sie haben ihr Bio-An- gebot von Jahr Jahr zu Jahr Jahr erwei- tert Im Frischemarkt Simon wie auch bei Edeka sind es so- gar die die grünen Preisschilder die die den den ökologisch orientierten Kunden und und und Kundinnen einen schnellen Überblick gewähren was aus dem vielfältigen An- gebot „bio“ ist Auch Budni hat sich sich in in dieser Hinsicht immer breiter aufgestellt Und dennoch: Vorsicht ist geboten! Der kritische Käufer muss Abteilungen in denen die grünen Preisschilder fehlen Von den Volks- dorfern die ich kenne weiß ich dass sie keine Orang-Utans ausrotten wollen – ob sie aber konsequent ökologisch einkaufen entzieht sich meiner Kenntnis schon etwas genauer inspizie- ren wenn er er nicht in in in ökologi- sche Fallen tappen will: Finden Sie z B B mal Kekse die ohne Palmöl gebacken sind Bei Ge- bäck aus aus Bioläden können Sie mit Sicherheit davon ausgehen dass es sich bei Verwendung von Palmöl um ökologische Herkünfte handelt – ansonsten
werden Sie wahrscheinlich mit- schuldig an an der der Ausrottung der der letzten überlebenden Orang- Utans Aber auch das Weizen- mehl stammt bei Keksen aus dem Supermarkt in der der Regel von Feldern auf denen reichlich Pestizide ausgebracht werden 10 000 000 000 000 Avocados
Oder denken Sie an die immer beliebter gewordenen Avoca- do-Früchte: Die Welterzeugung nähert sich sich den 10 000 000 000 000 t t t t t Wer sich sich da nicht um die Fra- ge ge kümmert ob sie kontrol- liert biologisch angebaut wur- den trägt garantiert zur Land- schaftszerstörung durch über- mäßigen Wasserverbrauch bei ihrem Anbau zur zur illegalen Waldabholzung oder zur zur Unter- stützung der der Drogenkartelle in Mexiko bei So ließe sich mit weiteren Beispielen eine ganze Nummer der Volksdorfer Zei- tung füllen! Allerdings ist sie ja kein Greenpeace-Magazin weshalb ich ich mir diesen Traum nicht erfüllen kann Den Blick auf die die Läden der Discounter habe ich mir in die- ser Kolumne geschenkt weil ich ich sie nicht betrete Sie haben zwar auch Bioartikel im Ange- bot – ihre Geschäftspraktiken jedoch verstoßen nach meiner Auffassung vielfach gegen öko- logische Grundsätze Eine inte- ressante Aktion des Discounters „Penny“ aber hat im August für große Aufmerksamkeit gesorgt: Mit Hilfe von Nürnberger und Greifswalder Wissenschaftlern wurden eine Woche lang – – also schnell vorübergehend – – neun (!) ausgewählte Artikel des Sortiments zu erhöhten Prei- sen angeboten Da kosteten die Würstchen dann glatt das Dop- pelte weil z B die die Umweltkos- ten aufgeschlagen wurden die die die sonst nicht in in die die Preise einge- hen Angeblich sollen dem Un- ternehmen durch diese kurze „Werbemaßnahme“ einige Um- satzmillionen entgangen sein Wer dagegen ökologisch ein- kauft bezahlt diese Umwelt- kosten zum großen Teil freiwil- lig mit weil die Produkte mehr oder weniger – – je nach BIO-La- bel – – aus aus einer Kreislaufwirt- schaft schaft stammen also aus aus land- wirtschaftlichen Betrieben die die keine Pestizide ausbringen die die Böden und und Grundwasser scho- nen weil sie Kunstdünger ver- meiden keine Massentierhal- tung betreiben und kein kein Mast- futter aus brasilianischem Soja verfüttern Von den Volksdorfern die ich ich kenne weiß ich ich dass sie keine Orang-Utans ausrotten wollen – ob sie aber konsequent öko- logisch einkaufen entzieht sich meiner Kenntnis Es wäre doch super wenn die die Zahl dieser Gutmenschen im nächsten Jahr deutlich wachsen würde!
Die umweltspezifischen Pro- bleme der Lebensmittelverpa- ckungungen habe ich hier und heute ausgespart für sie muss Platz sein in in in einer späteren Ökolumne Ökolumne 34 Ökologisch einkaufen 10 Volksdorfer Zeitung November 2023