Page 20 - Volksdorfer Zeitung VZ 66 November 2022
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VON GÜNTER KLEMM
Vor 50 Jahren beweg-
te der Schach-Weltmeis- terschaftskampf zwischen dem russischen Titelträger Boris Spasski und seinem amerika- nischen Herausforderer Bob- by Fischer die Welt In jener Zeit wurde das Match von vie- len nicht nur als als Ringen um die Schachkrone sondern auch als als Kampf der der Systeme zwischen Ost und West angesehen In der damaligen Sowjetuni- on on war Schach ein Sport mit sehr hoher Reputation welcher vom Staat stark gefördert wur- de de Dies hatte zur Folge dass die sowjetischen Spieler über Jahrzehnte das Schachspiel dominierten Von 1948 bis zu dem genannten Titelkampf im Jahr 1972 kamen nicht nur alle Weltmeister sondern auch de- ren Herausforderer aus aus der der der So- wjetunion Aber in jenem Jahr schaff- te es der der geniale Bobby Fischer die Vormacht der der sowjetischen Spieler zu zu durchbrechen und sich für den Titelkampf zu zu qualifizieren Im Verlauf sei- ner Qualifikation legte er er er er er eine Siegesserie von 20 Partien ge- gen die die weltbesten Spieler hin eine Leistung die die nie nie zuvor und auch danach nie nie mehr erreicht wurde So genial Fischer am Schachbrett agierte so schwie- rig war er er er abseits des Brettes Er stellte ständig neue Forderun- gen bezüglich des Weltmeister- schaftskampfes auf und es es es war lange nicht klar ob Fischer tat- sächlich antreten würde Doch am 11 Juli 1972 be- gann tatsächlich das auf 24 Partien angesetzte „Match des Jahrhunderts“ in der der isländi- schen Hauptstadt Reykjavik Der Titelkampf wurde begleitet von einem außerordentlichen medialen Interesse Schach war auf einmal in in aller Munde und und Menschen die sich zuvor nie für das das königliche Spiel inter- essiert hatten verfolgten das das Match mit großer Aufmerksam- keit Fischer startete schlecht er er er er verlor die die erste Partie durch einen groben Fehler und die die zweite Partie kampflos weil er er sich von den Fernsehkame-
ras gestört fühlte und nicht zur Partie antrat Der Kampf stand kurz vor dem Abbruch denn Fischer verlangte die drit- te te Partie in in einem Nebenraum ohne Zuschauer auszutragen Es ist dem Titelverteidiger Bo- ris Spasski hoch anzurechnen dass er er auf die die Forderung ein- ging und so die die Fortsetzung des Kampfes ermöglichte In der nun folgenden dritten Partie gelang es Fischer zum ersten Mal in in seinem Leben Spasski zu schlagen Dies war der Wendepunkt des Kampfes Fischer spielte von da an un- glaublich stark und ging mit dem Gewinn der 6 Partie Partie in in in Führung Diese Partie Partie spielte Fischer so herausragend dass nach ihrem Ende nicht nur die Zuschauer sondern auch Spasski selbst dem Amerika- ner applaudierten Fischer ent- schied den Kampf nach 21 Par- tien mit 12 5 5 zu 8 5 5 Punkten für sich Er war nun der neue Welt- meister und er er er er er hatte eine Woge der Schachbegeisterung ausge- löst Doch leider trug Fischer in den Folgejahren nicht zur För- derung dieses Schachbooms bei Er spielte keine Turnierpar- tien mehr und er er stellte für sei- ne im Jahr 1975 angesetzte Ti- telverteidigung gegen Anatoli Karpow unerfüllbare Forderun- gen so dass er er er er den Titel kampf- los verlor Im Jahr 1992 trat Fischer noch einmal zu einem Wett- kampf gegen Spasski an an den er ebenfalls gewann Da die Par- tien jedoch in Belgrad gespielt wurden und Fischer damit ge- gen gen das zu jener Zeit herrschen- de UN-Embargo gegen Jugosla- wien verstieß konnte er er nicht mehr in die USA zurückkehren Er machte danach nur noch Schlagzeilen durch antisemi- tische Äußerungen und wirre Verschwörungstheorien 2008 verstarb Fischer im Alter von 64 Jahren in Reykjavik Fischers Verdienste für die die Schachwelt sind trotz allem von großem Wert Der Journa- list Harold C Schonberg brach- te dies so auf den Punkt: „Es
war alleine Bobby Fischer der der der der Welt klargemacht hat dass Schach auf dem höchsten Le- vel so so kompetitiv ist wie wie Fuß- ball so so so spannend wie wie ein Du- ell auf Leben und Tod so so ästhe- tisch befriedigend wie ein tolles Kunstwerk und so intellektuell ansprechend wie keine andere Form menschlicher Aktivität “ Hier das Ende von Fischers berühmter Partie Partie Partie Partie gegen Pal Benko (1963) Fischer ignorierte dass sein Springer auf c3 bedroht war und spielte das erstaunliche 19 Tf6 (Der Turm kann mit Lxf6 geschlagen werden doch darauf käme e5 mit bald folgen- dem Matt auf auf h7 ) Es passierte noch 19 Kg8 20 e5 h6 21 Se2 und Schwarz gab auf da er er er mindestens eine Figur verliert 7 Schach in Volksdorf:
Rudolf Angeli 1 Vorsitzender Tel 040-60566773
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Das Match des Jahrhunderts 20 20 Volksdorfer Zeitung November 2022