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ßen sind. Doch so wie die Erscheinung einer Rose im Sehzentrum gebildet wird, entsteht auch der Geruch dieser Ro-
se in ähnlicher Weise innerhalb des Geruchszentrums. Draußen gibt es weder eine Rose noch einen Geruch, der die-
ser Rose angehört...
Denn die “äußere Welt”, die unsere Sinne uns vorspielt, ist nichts anderes als die Ganzheit der elektrischen Sig-
nale, die gleichzeitig unser Gehirn erreichen. Unser Gehirn interpretiert unser Leben lang diese Signale. Wir leben
weiter, indem wir diese Signale für das “äußere” Original der Materie halten, ohne dass wir merken, wie wir uns ir-
ren; und wir irren uns, denn wir können durch unsere Sinne die Materie selbst nie erreichen.
Was die Signale, die wir als die “Außenwelt” ansehen, interpretiert und verständlich macht, ist wiederum unser
Gehirn. Betrachten wir unseren Hörsinn: Es ist unser Gehirn, das die Schallwellen, die unser Ohr erreichen, in eine
Sinfonie umwandelt, indem es diese Schallwellen interpretiert. Das heißt, die Musik ist eine Wahrnehmung, die unser
Gehirn bildet. Wenn wir Farben sehen, erreichen nur unterschiedliche Wellenlängen des Lichts unser Auge. Was die-
se unterschiedlichen Wellenlängen in Farben umwandelt, ist wieder unser Gehirn. In der “Außenwelt” gibt es keine
Farbe. Weder sind der Apfel rot und der Himmel blau, noch sind die Bäume grün. Sie besitzen diese Farben nur des-
halb, weil wir sie so wahrnehmen. Die “Außenwelt” ist vollständig abhängig von demjenigen, der sie wahrnimmt.
So verursacht zum Beispiel eine kleine Störung in der Retina des Auges die Farbenblindheit. Einige Menschen
nehmen die Farbe blau als grün, einige die rote Farbe als blau wahr, und einige nehmen die Farben als unterschiedli-
che Töne der Farbe “grau” wahr. An dieser Stelle ist es nicht mehr wichtig, ob die Objekte draußen farbig sind oder
nicht.
Der berühmte irischer Denker George Berkeley betont diese Tatsache mit folgenden Worten:
Anfangs wurde angenommen, dass die Farben, die Gerüche usw. tatsächlich bestehen; später aber wurden solche Mei-
nungen abgelehnt, und es wurde gesehen, dass diese nur durch unsere Sinne existieren. 195
Zusammengefaßt kann man sagen: Wir sehen die Objekte nicht deswegen farbig, weil sie farbig sind oder drau-
ßen eine materielle Existenz haben, denn alle Eigenschaften, die wir diesen Objekten zuschreiben, befinden sich nicht
in der äußeren Welt, sondern in uns.
Aber was bleibt dann übrig von der “äußeren Welt”?
Alle Bilder, die wir unser gan-
zes Leben lang sehen, werden
im Sehzentrum an der Hintersei-
te des Gehirns gebildet und die-
ses Sehzentrum hat eine Größe
von nur einigen Zentimetern. Ein
Bild von einem kleinen Zimmer,
oder einer breiten Landschaft
paßt in diesen ganz kleinen
Raum hinein. Was wir also se-
hen, ist nicht die tatsächliche
Größe, die draußen herrscht,
sondern die Größe, die von un-
serem Gehirn wahrgenommen
wird.
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