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Auf dem Werksgelände lassen Hitze, Dämpfe und Gerüche erahnen, dass hier unter hohem Energieaufwand jährlich eine Million Tonnen Kupfer hergestellt werden. Inmitten des Komplexes aus Hal- len, Kesseln, Rohren und Förderbändern steht ein orangefarbener 250-Tonnen- Koloss mit 18 Metern Höhe und sechs Me- tern Durchmesser – der Zwischenabsorber. Er ist das Herzstück der Fernwärmegewin- nung für die HafenCity Ost.
In seinem Kessel wird Schwefeldioxid, ein Nebenprodukt der Kupferreinigung, zu Schwefelsäure umgewandelt, wobei nahezu CO2-freie Wärme freigesetzt wird. Mithilfe der nagelneuen Technik des Zwischenabsorbers kann die heiße Luft, bislang mit viel Elbwasser herunterge- kühlt, in Form von Heißwasser über eine Fernwärmeleitung in die 2,5 Kilometer entfernte HafenCity abgegeben werden.
„Die Idee bestand schon länger“, sagt Christian Hein, Leiter des Fernwärme- projekts bei Aurubis. „Aber erst durch den potenziellen Wärmeabnehmer und die heutigen auf dem Markt verfügbaren Materialeigenschaften der erforderlichen Aggregate besteht jetzt die Möglichkeit, die Abwärme der Kontaktanlage sinnvoll zu nutzen. Eine Wärmeauskopplung war bisher nicht wirtschaftlich, da nur 25 Pro- zent der Abwärme im Werk selbst genutzt werden können.“
Das Projekt ist gigantisch. Entspre- chend der Kapazität der Fernwärmelei- tung von 60 Megawatt werden am Ende 6.000 Haushalte vom Heißwassertrans- port profitieren. Mehr als 20.000 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen lassen sich so jährlich vermeiden.
Der Energieversorger enercity (vormals Stadtwerke Hannover) hatte sich in einem europaweiten öffentlichen Wettbewerbs- verfahren um die Wärmeversorgung der HafenCity Ost durchgesetzt. „Das Initial- moment für dieses Projekt war, als wir uns entscheiden mussten, ob wir ein weiteres Heizwerk errichten oder die Abwärme nut- zen“, erklärt Manfred Schüle, Vorsitzender der Geschäftsführung der enercity Cont- racting GmbH.
Perfekt war der Deal, als KfW und BMWK ihre Unterstützung zusagten. Ohne
Die Idee be-
stand schon länger.
Aber eine Wärme-
auskopplung
war bisher nicht
wirtschaftlich,
da nur 25 Prozent
der Abwärme im
Werk selbst genutzt
werden können.
Christian Hein, Leiter des Fernwärmeprojekts bei Aurubis
die Förderung, darüber sind sich alle einig, wäre das Fernwärmeprojekt nicht umge- setzt worden. Mit BMWK-finanzierten Tilgungszuschüssen aus dem „KfW-Ener- gieeffizienzprogramm – Abwärme“ (heu- te: „Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“) konnte Aurubis den notwendigen Anla- genumbau, die Wärmeauskopplung und die interne Trasse bis zur Werksgrenze kostengünstiger finanzieren. Beim Projekt- partner enercity wurde die Wärmetrans- portleitung gefördert. „Wir freuen uns, mit dem Abwärmeprogramm die Umsetzung dieses Leuchtturmprojekts ermöglicht zu haben“, sagt KfW-Abteilungsdirektor Um- welt, Gerd-Henner Rupp.
Aufgrund seines besonders hohen Ab- wärmepotenzials und der Übertragbarkeit auf andere Unternehmen in der energie- intensiven Metallbranche wurde das Hamburger Projekt von der Deutschen Energie-Agentur (dena) zum Leuchtturm- projekt erhoben. Und das gesamte Ener- giepotenzial ist damit noch längst nicht gehoben. Das Einsparpotenzial bei den Energiekosten durch die Nutzung indus- trieller Abwärme in Deutschland schätzt das Institut für Energie- und Umwelt- forschung Heidelberg auf jährlich etwa fünf Milliarden Euro.
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