Page 37 - Birgit Nilsson Book
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  Apotheose erlangt – La Nilsson von Raymond McGill
In einem Interview für Opera Monthly wurde Birgit Nilsson vor einigen Jahren von Sam H. Shirakawa als „eine der sehr wenigen Diven in der Operngeschichte“ charakterisiert, „die wirklich eine Apotheose erreicht hat.“ Nur wenige würden einer solchen Aussage widersprechen. Ja, es gibt andere Sängerinnen, die in solche Höhen aufgestiegen sind, und alle Opernliebhaber haben ihr eigenes Urteil darüber, wer diese wenigen Auserwählten sein sollten. Und genau das ist es: es sind nur ein paar wenige. Welcher weitere Beweis wäre in Birgit Nilssons Fall noch nötig, als die Aufführung von Tristan und Isolde (mit Jane Eaglen und Ben Heppner) in der Metropolitan Opera Ende der neunziger Jahre (die von BBC Radio Three übertragen wurde), wo Birgit Nilsson, als sie das Theater als Zuhörerin betrat, mit lautem, spontanem Beifall begrüßt wurde!
Birgit Märta Nilsson wurde am 17. Mai 1918 in Västra Karup in Südschweden in eine Bauernfamilie geboren, nur drei Wochen nach ihrer großen schwedischen Zeitgenossin Astrid Varnay (geboren am 25. April 1918). Varnay und Nilsson hatten viel Repertoire gemeinsam, und beide Sängerinnen etablierten ihren Ruf vor allem mit den Werken zweier Komponisten: Richard Wagner und Richard Strauss. Während Astrid Varnay im Alter von gerade 23 Jahren einen Übernacht-Erfolg erzielte, als sie für die kränkelnde Lotte Lehmann als Sieglinde an der Metropolitan Opera einsprang, war Birgit Nilsson damit zufrieden, zu studieren und ihr Repertoire allmählich aufzubauen. Sie studierte an der Stockholmer Königlichen Akademie für Musik (1941-46) und debütierte am 9. Oktober 1946 als Agathe im Freischütz an der Stockholmer Oper, als sie für eine indisponierte Sängerin nach wenigen Aufführungen einsprang. Ein kleiner Ausrutscher in ihrer großen Arie veranlasste den Dirigenten Leo Blech, sie als "unmusikalisch, untalentiert und vor allem als rebellisch" zu bezeichnen. Trotzdem mochten Publikum und Presse, was sie hörten. (Zwei Jahre später, als Nilsson die Senta im Fliegenden Holländer in Stockholm sang und ziemlich erkältet war, war Blech, der im Publikum saß, völlig überwältigt und hat schickte ihr eine Karte, die ihre sängerische Leistung lobte.
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