Page 38 - Birgit Nilsson Book
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Im April 1947 machte Nilsson ihre erste Aufnahme: Estrellas Arie aus Franz Berwalds Estrella di Soria (mit dem Stockholmer Rundfunkorchester unter der Leitung von Erik Frykberg). Im selben Jahr interpretierte sie auf der Bühne eine Verdi-Rolle, die geradezu im Hinblick auf ihre dramatischen und stimmlichen Qualitäten geschrieben worden sein könnte: Lady Macbeth. Am Pult stand der legendäre Fritz Busch. Und er war es, der Nilsson 1951 nach Glyndebourne engagierte, um dort die Elettra in Idomeneo zu singen, was wirklich den Beginn ihrer internationalen Karriere markierte.
Noch während ihres Studiums war die Elisabeth (im Tannhäuser) eine der Rollen, von denen sie träumte, – und 1953 sang sie sie erstmals in Stockholm. Doch war sie damals noch nicht vollständig in die Rolle eingetaucht, wie sie in ihren Memoiren schrieb: „Erst einige Jahre später, als ich die verführerische Venus und die reine Elisabeth in derselben Aufführung singen konnte, gelang es mir, die innerste Bedeutung der Elisabeth zu erfassen.“
Als Sopransolistin in Beethovens 9. Sinfonie unter der Leitung von Paul Hindemith trat Nilsson 1953 in Bayreuth auf, und am 1. September sang sie ihre erste Isolde an der Stockholmer Oper. Sie studierte ihre wichtigen Rollen weiterhin sehr sorgfältig und eingehend, und sie sang die Brünnhilde in der Götterdämmerung (die längste und schwierigste der drei Brünnhilden-Rollen) erstmals 1954 in Stockholm (ebenso auch ihre erste Salome), und bald darauf wiederholte sie die Brünnhilde in München – wo sie kurzfristig und ohne Probe! – einen kompletten Ring-Zyklus unter Hans Knappertsbusch, dem größten lebenden Wagner-Dirigenten der Zeit, übernahm. Im gleichen Jahr sang die Nilsson auch ihre erste Aida an der Münchener Oper.
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