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Reportage
Kölner Staatsanwaltschaft im Kampf gegen die Gefahr aus dem Netz
Ob Hasskommentare in sozialen Netzwerken, Hackingangriffe auf Unternehmen oder Drogen-Shops im Darknet – Cyberkriminalität wird immer präsenter. Die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime der Kölner Staatsanwaltschaft liefert sich einen Wettlauf mit den TäterInnen. Wie gelingt die Strafverfolgung im Netz?
Cyberkriminalität nimmt zu. Laut Bundeskriminalamt wurden 2019 drei von vier Unternehmen Opfer von Cyber- kriminellen, 2017 war es nur jedes zweite. So überrascht es nicht, dass sich auch StrafverfolgerInnen auf solche Delikte spezialisieren.
In NRW beschäftigt sich etwa die Zentral- und Ansprech- stelle Cybercrime, kurz ZAC, mit Straftaten im Netz. Die ZAC ist eine Hauptabteilung der Staatsanwaltschaft Köln. Sie wurde 2016 eingerichtet und ist mit 28 StaatsanwältInnen die bundesweit größte Cybercrime-Einheit der Justiz. Einer von ihnen ist Christoph Hebbecker. Der 36-Jährige erlebt den Anstieg von Cyberkriminalität bei seiner täglichen Arbeit: „Im Austausch mit großen Unternehmen merken wir, dass die Frage heutzutage eher weniger ist, ob sie irgendwann Opfer von einem Hacker- oder einem Cyber- angriff werden, sondern mehr, ob sie es bemerken.“
Ein Fall, mit dem sich die StaatsanwältInnen der ZAC aktuell beschäftigen, ist der Hackingangriff auf das Universitätskli- nikum in Düsseldorf. Im September 2020 wurden Server mit Daten der Klinik verschlüsselt, um ein Lösegeld zu erpressen. Dadurch konnten einige PatientInnen nicht behandelt werden. Laut ZAC-Staatsanwalt Christoph Hebbecker ist das ein klassischer Fall, bei dem alle Kriterien für die Zuständig- keit der ZAC erfüllt sind: „Es sind technisch aufwendige Ermittlungen, die Situation war sehr zeitkritisch, wir mussten
sehr schnell sein und der Druck war relativ hoch. Und was wir bis jetzt wissen deutet darauf hin, dass die Täter professionell vorgegangen sind und professionell organisiert waren.“
Praktikum und Referendariat bei der Staatsanwaltschaft Köln
Die Staatsanwaltschaft Köln bietet Praktikumsstellen an. Den PraktikantInnen wird an einem Tag die Arbeit der ZAC vorgestellt. ReferendarInnen der ZAC unterstützen teils bei der Begutachtung von Problemen, begleiten Durchsuchungen und sind an Hauptverhandlungen be- teiligt.
Bei dem Düsseldorfer Universitätsklinikum handelt es sich um eine sogenannte kritische Infrastruktur. Dazu zählen neben Krankenhäusern zum Beispiel auch Energieversor- gungs- oder Wirtschaftsunternehmen. Durch einen Cyber- angriff auf diese Infrastrukturen können wichtige gesell- schaftliche Funktionen gestört werden. Der öffentliche und mediale Druck ist dann besonders hoch. Für Hebbecker und sein Team bedeutet so ein Fall: Sie müssen schnell handeln und versuchen, einen größeren Schaden zu verhindern. Sie sorgen zum Beispiel dafür, dass sich eingeschleuste Schad- software nicht weiter ausbreitet.
Nomos STUD.Jur. 1 | 2021 15
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Reportage