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ASSET MANAGER • NR. 5/2017
DITIALISIERUNG • 11
de Umwälzungen erleben. Sie brauchen eine agile Strate- gie für die Digitalisierung, innovative Produkte, Serviceleis- tungen und neue Geschäftsmodelle. Sofern die Führung die Digitalisierung als Chance begreift und fördert, ergeben sich neue spannende Wachstumsmöglichkeiten. Wer zu lange an einem veralteten Geschäftsmodell festhält, wird dagegen zu den Verlierern gehören.»
Umsatzstarke Unternehmen sind Vorreiter
«Size matters» – zumindest wenn es darum geht, neue Technologien für das eigene Geschäft einzusetzen: So nutzen beinahe drei Viertel der Unternehmen (73 Prozent) mit einem Umsatz über 100 Millionen Franken digitale Technologien. Bei Unternehmen mit einem Umsatz un- ter 30 Millionen Franken dagegen sagt nur knapp jedes Fünfte (21 Prozent), digitale Technologien hätten eine sehr grosse Bedeutung.
Martin Ceccon ruft auch die kleineren
Unternehmen auf, offen für die Digita-
lisierung zu sein, sich neue Fähigkei-
ten und Kenntnisse anzueignen und
in entsprechende Technologien zu in-
vestieren, denn sonst drohe eine ge-
fährliche Abwärtsspirale. «Auch Betriebe mit 100 oder 200 Mitarbeitenden können Lieferketten optimieren, Kunden- beziehungen intensivieren oder Produkte individualisieren. Sie werden so  exibler und sparen Geld, Zeit und Ressour- cen. Kooperationen sind wichtig, nicht nur wenn im Betrieb das Geld oder das Wissen für eigene digitale Lösungen fehlt. Die Unternehmen müssen ein digitales Ökosystem mit Partnern aufbauen. Dies bedeutet mehr und mehr auch anorganisches Wachstum.»
Neben einer Zunahme der Kooperationen rechnet Martin Ceccon auch damit, dass die Zahl der spezialisierten digi- talen Lösungsanbieter in den kommenden Jahren massiv zunehmen wird. «Es besteht noch viel Luft nach oben für digitale Lösungen als Baukastensysteme. So können klei- nere Unternehmen, die keiner eigenen Lösung bedürfen, auf offene Plattformen zurückgreifen und diese in ihre Pro- zesse einbauen. Wir werden in Zukunft vermehrt solche Dienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen auf dem Markt sehen.»
Schweiz gleichmässig digitalisiert –
Deutschland gespalten
Bei der Digitalisierung ist in der Schweiz kein Röstigraben erkennbar. Die Umfrage zeigt, dass der Digitalisierung von
Genf bis Romanshorn beinahe der gleiche Stellenwert zugemessen wird. Auch die von EY Schweiz und vielen anderen Organisationen unterstützte Standortinitiative für Digitalisierung und Innovation, digitalswitzerland, setzt sich zum Ziel, dass digitale Strategien, Businessmodelle und Technologien in der ganzen Schweiz Verbreitung  n- den, vor allem auch durch die Förderung von Start-Ups. Ein im Vergleich unausgeglichenes Bild bezüglich regiona- ler Verteilung zeigt die gleichzeitig in Deutschland durch- geführte Befragung: Im Nordosten des Landes ist der An- teil der Unternehmen, welche die Digitalisierung als sehr wichtig für ihr Geschäft bezeichnet, sechs Mal tiefer als im Südwesten.
Die Bedeutung der einzelnen Technologien und Anwen- dungsgebiete ist gemäss der Umfrage in der Schweiz durchgehend gestiegen. Vor allem Kundenbeziehungen werden von den befragten Unternehmen inzwischen digital organisiert. 69 Prozent der Unternehmen nutzen dafür digitale Technologien. Mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets werden inzwischen von 54 Prozent der Unter- nehmen eingesetzt, sei es für die Arbeit ihrer Mitarbeiten- den oder den Vertrieb der Produkte. Bereits mehr als die Hälfte der Unternehmen verkauft zudem Produkte online,
der Anteil stieg von 44 auf 52 Prozent.
Potenzial wird oft noch verkannt
«Vielen Unternehmen sind die Einsatzmöglichkeiten von di- gitalen Technologien nicht vollständig bewusst», beobach- tet EY CEO Marcel Stalder. «Insbesondere im klassischen verarbeitenden Gewerbe halten digitale Lösungen erst langsam Einzug in Fabrikhallen, Werkräume und Entwick- lungsstätten. Vorreiter seien hier oft die grossen Konzerne. Viele Unternehmen haben zudem vor allem gesteigerte Ef-  zienz und verbesserte Abläufe im Visier und verkennen, dass die Digitalisierung das Potenzial hat, Geschäftsmo- delle grundlegend zu verändern und neue Dienstleistungen entstehen zu lassen.»
Auch EY selbst treibt intern und extern die Digitalisierung voran. «Es ist auch für uns wichtig, die Mitarbeitenden auf diese spannende Reise mitzunehmen und auf die Revoluti- on der Geschäftswelt vorzubereiten. Nur so können wir Kunden während der Transformation in eine neue, digitale Realität glaubwürdig beraten und begleiten», so Marcel Stalder.
«VIELE UNTERNEHMEN WERDEN GRAVIERENDE UM- WÄLZUNGEN ERLEBEN.»


































































































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