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ANLAGEERFOLG
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  2 NICHT BLIND VERTRAUEN
Ist der Anleger nur bei einem einzigen Vermögensverwal- ter, so ist er diesem ein Stück weit ausgeliefert. Besonders Unternehmer und Eigenheimbesitzer sollten darauf achten, dass das Geschäftsvermögen, die Hypotheken und das private Anlagevermögen bei ganz verschiedenen Banken platziert werden. Die Geschäftsbeziehungen auf verschie- dene Filialen der gleichen Bank zu verteilen, ist keine gute Lösung. Dadurch gewinnt der Kunde keine zusätzliche Sicherheit und auch keine weitere Sichtweise zum Markt. Abgesehen davon gibt es Banken, welche ihre Forderun- gen gegenüber dem Kunden filialübergreifend verrechnen können, während der Kunde im Falle eines Konkurses der Bank seine Forderungen gegenüber der Bank nicht ver- rechnen kann. Solche Risiken lassen sich nur vermeiden, wenn man mit verschiedenen Banken arbeitet.
Wer seit Jahren beim demselben Vermögensverwalter ist und nie einen Quervergleich angestellt hat, nur weil der Be- rater sympathisch ist, der hat ein Problem. Bis ein Anleger mit einer starken emotionalen Bindung reagiert, wenn es denn mal nicht so läuft, wie es sollte, ist es in der Regel bereits zu spät. Wiederkehrend schlechte Anlageresultate werden bei einer emotionalen Bindung länger toleriert als bei Kunden, die rational handeln.
Einladungen zu einem Formel-1-Rennen, Golfturnier oder sonst einem Event, sind ein effektives Instrument, um den Kunden emotional zu binden. Dieser bezahlt indirekt und finanziert seine Teilnahme über seinen Gebühren.
Der Anleger sollte auch die Ergebnisse und Leistung des Vermögensverwalters beurteilen können. Ist dieser nicht in der Lage, die Leistung selber zu beurteilen, ist es für diesen ratsam, sein Vermögen auf zwei oder mehr Vermö- gensverwalter zu verteilen und die Ergebnisse sporadisch zu vergleichen. Auf diese Weise bekommt er automatisch ein Gefühl dafür und kann die Ergebnisse durch diesen Vergleich immer besser einschätzen.
Am besten lanciert der Anleger einen kleinen Wettbewerb. Er vergleicht jeweils die Ergebnisse am Jahresende und transferiert anschliessend einen Teil der Anlagesumme vom schlechteren Verwalter zum besseren Verwalter. Auf diese Weise verlagert sich sein Vermögen in einem klaren und rationalen Prozess zum besseren Vermögensverwalter.
Dieses Vorgehen macht selbstverständlich nur dann Sinn, wenn alle Vermögensverwalter die gleichen Anlagerichtlini- en und den gleichen Anlagehorizont erhalten.
  ZUSAMMENFASSUNG
Vermögenswerte sowie Geschäfte trennen und bei verschiedenen Banken platzieren. Den Vermögens- verwalter nicht zum besten Freund werden lassen und mit der notwendigen Distanz rationale Entschei- dungen treffen. Die Ergebnisse vergleichen und ein- schätzen. Das Vermögen auf verschiedene Verwalter verteilen und den Wettbewerb spielen lassen.
  























































































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