Page 26 - Bild am Sonntag vom (⭐29. März 2020)
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26 Deutschland & die Welt Eine Frage
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der Haltunger Haltunger Haltung
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Margot Käßmann argot Käßmann
schreibt jede Woche
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Magdalene Greif (35), in BamS ihre Mei-
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Hauswirtschaftsleitung nung. Wie sehen Sie
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im Altenheim: d d
das Thema? leser-
das Thema? leser-as Thema? leser-as Thema? leser
„Ich bete gerade mehr forum@bams.de
forum@bams.de
für andere Menschen.
Hauptsächlich dafür,
dass sie endlich
verstehen, was Nächsten- Osterhoffnung
liebe ist. Würde das in
allen Köpfen ankommen, ist stärker als
müssten wir keine Angst
mehr haben, kein Klopa- Corona-Angst
pier zu bekommen. Die
Leute würden einander Am Ostermorgen, so
fernbleiben und sich so
gegenseitig schützen. erzählt es die Bibel,
Vielen Menschen fehlt machten sich mutige
das, in schwierigen Frauen auf den Weg
Situationen an den zum Grab.
anderen zu denken. Am Freitag hatten sie
Beim Beten kann ich den Tod von Jesus miterle-
Krzysztof Jablonowski (63), Rentner: für einen Moment ben müssen. Sie waren
„In der Krise überschattet uns Angst. Die abschalten und meine gequält von Entsetzen. Am
kommt aber nicht von Gott. Von ihm kommt die Gefühle und Gedanken in Samstag werden sie
Kraft, sie zu besiegen. Ich bete für die Gnade, Gottes Schoß legen.“ geschwiegen haben vor
erkennen zu dürfen, welches Opfer Jesus uns
gebracht hat. Deshalb bete ich am Kreuzweg, Kummer und Angst. Aber
um Gottes Liebe auch im Leid zu erfahren.“ am Sonntag, da fassen sie
wieder Mut. Trotz drohen-
der Verfolgung wollen sie
Wofür beten Sie? Tradition salben und ölen.
Jesu Leichnam nach der
Am Grab begegnen sie
einem Engel, der sagt:
„Fürchtet euch nicht!“
(Matthäus 28,5) Er erklärt
ihnen, dass der Tod bei
Jesus von Nazareth nicht
das letzte Wort hatte: Er ist
In BamS erzählen gläubige Menschen, worüber sie während der auferstanden!
Für mich bedeutet das:
Isolation mit Gott sprechen und wie ihnen das in dieser Zeit hilft Die Hoffnung bleibt stär-
ker als die Angst vor dem
Tod. Die Liebe überwin-
det die Grenze.
Die Frauen spüren neue
Kraft. Sie erzählen die
Geschichte weiter, über-
zeugen die verängstigten
Jünger. Verzagtheit und
Furcht weichen Zuversicht.
Genau solche Zuversicht
brauchen wir in diesen
Tagen, Geschichten der
Hoffnung, ja der Aufersteoffnung, ja der Auferste-
H
hung. Auch wenn wir
heute nicht in Kirchen mit-
einander Gottesdienst fei-
ern können, sind wir doch
verbunden über Fernseh-
gottesdienste, bei denen
wir mitsingen, durch Glo-
ckengeläut, das wir hören.
Ja, es gibt die Corona-
Daniela Hollstegge (40), Kauffrau Krise, ja, es gibt Furcht.
(mit ihren Kindern: Simon, Sarah, beide 11 und Katrin, 8): Aber wie beim allerersten
„Beim Beten geht es mir darum, Dankbarkeit zu zeigen. Ostersonntag wachsen
Dafür, wo wir wohnen und dass die Kinder gesund sind. Mein Sohn hat nach
der Geburt drei Wochen um sein Leben gekämpft. Auch bei ihm ging es Liebe und Zuversicht. Im
darum, ob es Beatmungsplätze gibt, ähnlich wie jetzt in der Corona-Krise.“.“ Kampf gegen das Virus
achten wir aufeinander
und sorgen füreinander.
Und hoffen auf eine Zeit
nach Corona.
Annette Bresinsky (54),
Architektin: Dabei muss uns auch
„Ich bete für alle, denen die Politik helfen. Wir
zu Hause die Decke auf haben begriffen, dass die
den Kopf fällt. Und für Lage ernst ist. Aber wir
Gesundheit für alle, die brauchen klare Aussich-
mir nah sind. Dass wir FOTOS: CHRISTOPH MICHAELIS, STEFAN SCHEJOK, NEXU SCIENCE COMMUNICATION/ VIA REUTERS ten und Pläne, wie wir
alle die Nerven behalten zurückkommen zur Nor-
und darauf vertrauen, malität. Und zwar bald.
dass alles wieder gut Ostern folgte nicht sehr
wird. Und dass ich so lange nach Karfreitag. So
gut und so lange wie
möglich etwas von Lena (10), Schülerin: mussten die Menschen
meiner Kraft an andere „Ich bete dafür, dass ich endlich wieder in die nicht in ihrer Verzagtheit
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weitergeben kann.“ Schule gehen darf. Da sitze ich mit drei tollen und Angst erstarren. Hoff-nd Angst erstarren. Hoff-nd Angst erstarren. Hoff
Klassenkameraden an einem Tisch, und die nung ist immer auch ein
vermisse ich sehr. Wenn ich bete, dann schließe Wagnis, aber wir brauchen
ich besonders meinen Onkel Louis mit ein. sie.
Der darf den Virus auf keinen Fall bekommen.“ Ich wünsche Ihnen trotz
aller Belastungen geseg-
nete Ostern!
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