Page 55 - Leinen los! 1-2/2024
P. 55
Deutscher Marinebund
Endlich präsentiert sich im Funkraum der Nachbau einer Enigma-Chiffriermaschine aus dem Zweiten Weltkrieg
zur Verfügung. Das Lebendige Museum wird standardmäßig zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst für je ein Wochen- ende durch den Freundeskreis durchge- führt; mittlerweile wird die Veranstaltung sogar international als ein „Save the Date“ gehandelt.
Apropos international: Eine Geburtstags- feier wäre keine Geburtstagsfeier, wenn nicht auch die eine oder andere Über- raschung für „Wow“-Momente gesorgt hätte...
Als „special guests“ hatte der Freundes- kreis Besuch von dessen Partnermuseum „U 534 – How to fix a U-Boat“ unter der Verwaltung der Organisation Big Heri- tage aus Liverpool, die sich um den Erhalt und die museale Präsentation von U 534 (das zu Kriegsende 1945 im Kattegat ver- senkte und 1993 aufgrund der Vermutung
Das Foto der Schraube von U 995 wirkt wie ein Poster
Sinn und Zweck vermitteln zu können. Auch Vitrinen mit persönlichen Erinne- rungsstücken von Besatzungsangehöri- gen, interaktive Poster zur wechselvol- len Geschichte von U 995 und technische Exponate wie eine Torpedobatterie oder Kompassteile weckten Interesse. Darü- ber hinaus wurden Filmbeiträge in Dau- erschleife gezeigt sowie fachgerecht auf- gearbeitete Funde in und um U 995 seit dem Umbau zum Museum präsentiert. Was machen ein Salzstreuer oder eine DamenstrumpfhoseimBoot?Abschlie- ßend beantwortet werden konnten diese Fragen zwar nicht, die Theorien dazu boten sich jedoch bestens an, darüber miteinander ins Gespräch zu kommen oder gemeinsam zu schmunzeln. Auch eine Entdecker-Werft mit Mitmachsta- tionen (z.B. Experiment: „Wie taucht ein U-Boot?“, „Artefakte angeln“), eine Spie- leecke (u.a. U-Boot Memory, „How to: Wracksuche“) und das multisensorische Geschichtentool „Diesel-Hasi erzählt“ mit haptischem Feedback begeister- ten Jung und Alt. Eine dem Freundes- kreis zur Verfügung gestellte funktionie- rende Enigma-Replika rundete schließ- lich das Vermittlungsangebot ab.
Auf der Freifläche vor dem Boot fan- den sich außerdem ein Flohmarkt und Kuchenverkaufsstand, bei denen nicht nur Sachspenden veräußert, sondern auch für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt wurde. Der Erlös aus den Ver- kaufsaktionen kommt selbstverständ- lich U 995 zugute.
Im Boot fand das allseits beliebte „Leben- dige Museum“ statt. Für die Veranstal- tung wurde das Boot authentisch in Szene gesetzt, um den Gästen eine Idee der tatsächlichenGegebenheitenanBord zu geben, wenn 50 Mann Besatzung mit ihrer Habe und Ausrüstung für mindes- tens sechs Wochen zur See fuhren. Hän- gematten in den Gängen, von der Decke baumelnde Würste, Kisten, Koch- und Essgeschirr, technische Geräte und viele andere Ausstellungsstücke sorgten dafür, dass die sonst schon nicht geräumige Röhre noch einmal beengender wirkte. Ergänzend erklärten und demonstrier- ten Mitglieder des Freundeskreises in historischer Bekleidung sowohl das all- tägliche Bordleben und die Arbeitsrou- tinen als auch die Funktion der Anlagen, Maschinen und Geräte. Auch für Fragen standen die Museumsguides den Gästen
Im eigenen Zelt konnten sich die Besucher zur Geschichte Eine Sammlung originaler Uniformen wurde von einem des Bootes informieren Mitglied aus Süddeutschland mitgebracht
Leinen los! 1-2/2024 55
Foto: Piorek